Komplett abgemagert

Vernachlässigte Ziegen in Tirol starben qualvoll

Tierecke
12.07.2013 11:11
Fünf Ziegen tot, elf bis auf die Knochen abgemagert und entkräftet: So fand eine Brixlegger Familie ihre Tiere vor, nachdem sie in die Obhut eines Almbesitzers im Stubaital gegeben worden waren. Während eines Schlechtwettereinbruchs mit Schnee wurden die Burenziegen nicht gefüttert – "mindestens eine Woche lang", glaubt Kufsteins Amtstierarzt Peter Kastlunger. Es wird ermittelt.

"Wir hatten die Ziegen schon zum dritten Mal auf dieser Alm, eigentlich hat immer alles gepasst", schildern Heidi Steinlechner und Gerhard Schiestl. Nach dem Auftrieb am 9. Juni folgten heuer Kälte und Schnee. "Mehrmals habe ich daher den Almbesitzer angerufen, ob es den Ziegen gutgeht und meine Hilfe angeboten. Heu und Kraftfutter waren ja beim Stall ausreichend gelagert", erzählt Schiestl.

Ziegen einfach nicht gefüttert
Doch mindestens eine Woche lang erhielten die Tiere - ein Bock, sechs Ziegen und neun Kitze - offenbar nichts. "Sie fanden maximal etwas gefrorenes Gras", glaubt der Hobbybauer. Und Amtstierarzt Kastlunger erklärt: "In einem solchen Fall magern die Tiere schnell ab und sind geschwächt, daher kann es schnell zu einer Infektion oder Lungenentzündung kommen."

Sechs Tiere starben am Hunger
Tatsächlich trat der schlimmste Fall ein. Als Schiestl und ein Freund kürzlich auf der Alm vorbeischauten, bot sich ein dramatischer Anblick: "Fünf Tiere lagen tot im Stall oder davor. Die anderen waren sichtlich abgemagert. Ein weiteres Kitz verendete später daheim in Brixlegg. Die restlichen Ziegen mussten wir ins Tal bringen, sie konnten sich kaum mehr auf den Beinen halten."

Eindeutiges Gutachten des Amtstierarztes
Bitterer Höhepunkt: Der Almbesitzer verweigerte für die Kadaver den Abtransport mit dem Lift. Die restliche kleine Herde erholt sich nun in Brixlegg von den Strapazen. Die Ziegenbauern schalteten den Kufsteiner Amtstierarzt Kastlunger ein, der derzeit ein Gutachten an die BH Innsbruck-Land verfasst. Seine erste Einschätzung: "Ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz liegt sicher vor." Ob das Ganze vor Gericht landet, entscheidet der Jurist der BH. Auch ein Tierhalteverbot für den Almbesitzer wäre denkbar.

Entschädigung kam doch nicht zustande
Die Brixlegger Familie und der Almbesitzer verständigten sich zunächst auf 2.000 Euro Entschädigungszahlung. "Doch dann sagte er plötzlich, dies wäre ja ein Schuldeingeständnis, und zahlte nicht", erzählt Heidi Steinlechner. Der Almbesitzer war für die "Krone" gestern nicht erreichbar.

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