2008 gab die Wiener Tierschutzombudsstelle eine wissenschaftliche Studie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Auftrag, bei der die tatsächliche Belastung von Fiakerpferden untersucht wurde. Zwar konnte unter den Tieren kein sogenannter Hitzestress festgestellt werden, jedoch wiesen die Tierärzte auf notwendige Maßnahmen zur Vorbeugung von Stress und Überforderung hin. Auf Grundlage dieser Studie beschloss die Politik 2009 ein Schutzpaket für Fiakerpferde, das verschärfte Standplatz- und Stallkontrollen vorsieht.
Doch nicht nur die Pferde und ihre Haltungsbedingungen sollen in Zukunft stärker überprüft werden, auch die Fortbildung der Kutscher wird vorangetrieben. Der Aspekt Tierschutz wird in die Fahrdienstprüfung für Fiaker mit einbezogen, ein verbindlicher Ausbildungslehrgang ist in Planung. Im Fahrtenbuch müssen Fütterungs- und Ruhezeiten der Pferde genau vermerkt werden, und die Stellplatzkarten sind nur an geraden beziehungsweise ungeraden Tagen gültig, um den Tieren regelmäßige freie Tage zu sichern.
Alle Stellplätze müssen künftig mit Hydrant und Wasserschlauch versehen sein, scharfe Kontrollen sollen die Einhaltung der Richtlinien sicherstellen. Die MA 60 setzt auf unangekündigte Tierschutzkontrollen. Was die Verschmutzung durch den Pferdekot angeht, haben sich die fix montierten "Pooh-bags" bewährt, die tierschutzrechtlich geprüft wurden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss zahlen: Ein einheitlicher Strafenkatalog definiert Geldstrafen bis zu 3.500 Euro, je nach Art des Vergehens.
Seit Jänner letzten Jahres gelten Mindestanforderungen für neu errichtete Pferdeboxen. Die Übergangsfrist ist jedoch so lang, dass wohl erst mit 2020 alle Fiakerstallungen den Richtlinien entsprechen werden. Tierschützer fordern ein generelles Fiakerverbot – immerhin ist Wien auch auf anderen Wegen bestens zu erkunden.
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