Feldhasen gerettet

Tierschützer beraten zum Umgang mit Wildtieren

Tierecke
03.03.2015 09:28
Der Hof der Pfotenhilfe Lochen hat seit einigen Tagen zwei neue Bewohner: Zwei nur wenige Wochen alte Feldhasenbabys müssen von den Tierpflegern alle drei Stunden mit dem Fläschchen gefüttert werden, denn sie bringen zurzeit jeweils nur 170 Gramm auf die Waage. Immer wieder werden vermeintlich in Not geratene Wildtiere von Menschen gerettet, doch nicht jedes davon benötigt auch tatsächlich Hilfe.

"Die Überlebenschancen ohne Mutter sind in diesem Alter bei Feldhasen äußerst gering", erklärt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe. Gemeinsam mit ihren erfahrenen Kollegen pflegt und füttert die Tierexpertin die beiden Feldhasen jetzt im Dreistundentakt – auch nachts.  Durch fachmännische Betreuung hofft man, die Kleinen erfolgreich aufzupäppeln.

Rettung von Wildtieren sollten Experten durchführen
Sobald ein Gewicht von etwa einem Kilogramm erreicht wird, können die kleinen Hasen ausgewildert werden. "Die artgemäße Versorgung der Jungtiere ist extrem zeitaufwendig, und das ist nur einer von vielen Gründen, weshalb man zur Rettung von Wildtieren besser Experten einer Wildtierstation verständigt", so Stadler. Findet man ein in Not geratenes Wildtier und hat nicht die Möglichkeit, Fachleute zu informieren, dann muss vor der Rettung des Tieres einiges beachtet werden.

Nicht alle Tiere sind wirklich in Gefahr
"Zuerst sollte man sich am Fundort gründlich umsehen, um sich zu vergewissern, dass sich das Tier überhaupt in Gefahr befindet", weiß Stadler. "Befindet sich das Jungtier in der unmittelbaren Nähe seiner verstorbenen Mutter, dann ist unverzügliches Handeln gefragt. Ist es jedoch unverletzt und nur alleine, dann sollte das Wildtier auf keinen Fall angefasst oder gar mitgenommen werden", fügt Stadler hinzu.

Feldhasenbabys bleiben oft alleine zurück
Gründe dafür gibt es zur Genüge. Laut der Tierschützerin ist es bei Feldhasen ganz normal, dass Mütter ihre Schützlinge fast den ganzen Tag alleine lassen. Die Jungtiere werden in Mulden auf Feldern, Wiesen oder in Wäldern abgelegt, wenn sich das Muttertier auf die Futtersuche begibt. Dies geschieht zum Schutz vor Räubern wie Füchsen oder Greifvögeln. Meist nachts kehrt das Muttertier zurück zu ihren Kindern, um sie zu säugen.

Pfotenhilfe betreibt eigene Tierrettung
Wenn nicht eindeutig klar ist, ob sich ein junges Wildtier in Not befindet, sollte immer ein Experte um Rat gefragt werden.  "Kontaktieren Sie in so einem Fall zum Beispiel unsere Tierrettung unter der Telefonnummer 0664/122 13 67", so Johanna Stadler. "Unser erfahrenes Team berät sie rund um die Uhr und hilft Ihnen, zu erkennen, ob das Tier auf Ihre Hilfe angewiesen ist oder nicht." Auf keinen Fall dürfen junge Wildtiere angefasst und dann zurückgelassen werden, da sie den menschlichen Geruch annehmen und von ihren Müttern nicht mehr erkannt beziehungsweise angenommen werden.

Vorsicht beim Autofahren!
Auch Autofahrer werden von den Tierschützern um besondere Vorsicht gebeten. Denn vor allem im Frühjahr kommt es häufig vor, dass um Weibchen streitende Rammler mit bis zu 70 Kilometer pro Stunde die Landstraßen überqueren. "Finden Sie ein krankes, angefahrenes oder ausgehungertes Wildtier, dann rufen sie bitte einen Tierarzt, die Tierrettung oder eine Wildtierstation an. Unsere Mitarbeiter haben jahrelange Erfahrung mit Wildtieren, wodurch deren Überlebenschancen steigen", so Stadler abschließend. Wildtierbabys selbst aufzuziehen ist aus Sicht der Tierschützerin nicht zu empfehlen.

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