Verein klärt auf:

So lebt es sich mit einem gelähmten Hund

Tierecke
28.05.2014 14:10
Hunde mit Handicap nehmen in den Herzen vieler Tierfreunde einen besonderen Platz ein. Vereine wie "Behinderter Hund - Na und?" warnen jedoch davor, dass immer mehr gelähmte Vierbeiner ohne entsprechende Vorbereitung aus dem Ausland nach Österreich gebracht werden. "So eine Vorgehensweise ist fraglich - es werden Spenden gesammelt, die Hunde werden zum Wanderpokal und verschwinden irgendwann von der Bildfläche", so Obfrau Katharina Hengl. Der Verein will nun über das Leben mit gelähmten Vierbeinern aufklären.

Vor allem im Internet findet man täglich neue Hilferufe für gelähmte Vierbeiner mit Titeln wie "Pflegestelle dringend gesucht, sonst muss der Hund zurück" oder "Platz gesucht, Einschläferung droht" - das Ziel ist, möglichst schnell Plätze für die Tiere zu finden. "Leider wird selten richtig darüber aufgeklärt, wie viel Arbeit ein gelähmter Hund mit sich bringt", kritisiert Katharina Hengl vom Verein "Behinderter Hund - Na und?". Nach kürzester Zeit stehen die Tiere dann plötzlich ohne Zuhause da.

Zu wenig Aufklärung, schnelle Überforderung
Dies liegt vor allem daran, dass die Pflegestellen und neuen Besitzer von den Bedürfnissen eines behinderten Hundes oft überfordert sind. "Denn wer hat der Pflegestelle erklärt, dass Windeln gewechselt werden müssen, der Hund gebadet, das Haus oft geputzt werden muss und so weiter", so Hengl. Eine neue Kampagne des Vereins "Behinderter Hund - Na und?" soll nun über das Leben mit gelähmten Vierbeinern aufklären.

Hohe finanzielle Belastung
Iris Haferle weiß, wie sich das Leben mit einem rollstuhlfahrenden Hund gestaltet. Der kleine Rüde "Rusty" stammt aus Serbien, wo ihm vermutlich durch einen gezielten Schlag die Wirbelsäule verletzt worden war. "Mein erster Weg führte zu einem Spezialisten für Wirbelsäulenoperationen. Die Kosten der Operation beliefen sich auf etwa 700 Euro", erinnert sich Haferle. Dazu kommen hohe Ausgaben für einen maßangertigten Rollstuhl, Inkontinenzeinlagen, Gitterbetten und Ähnliches.

"Er genießt sein Leben in vollen Zügen"
"An die Tatsache, dass man Rusty regelmäßig säubern und seine Hinterlassenschaften entfernen muss, habe ich mich gewöhnt", so Iris Haferle. Doch selbst einfache Spaziergänge können mit einem gelähmten Hund zum Spießroutenlauf werden: "Man hat uns sogar  schon über den Gartenzaun gerufen, dass Rusty erlöst werden sollte."  Trotz allem würde Iris Haferle ihren Hund niemals hergeben, wie sie sagt: "Rusty ist ein Sonnenschein, bringt mich jeden Tag zum Lachen. Er hat keine Ahnung, dass er behindert ist, und genießt sein Leben in vollen Zügen!"

"Ich war am Boden zerstört"
Auch das Frauchen von "Flummi", Daniela Trümpy, war anfangs über ihre neuen Aufgaben schockiert: "Bei der Abholung wusste ich nur, dass er einen Rollstuhl brauchen würde, nicht aber Windeln." Beim ersten Tierarzttermin wurde Trümpy gefragt, was sie sich mit dem Hund nur "angetan" habe. "Ich war am Boden zerstört. Aber mit der Zeit haben wir einen Rhythmus entwickelt, wie bei der Betreuung eines kleinen Kindes." Flummi benutzt ein Muskelstimulationsgerät und macht Physiotherapie. "Der Arbeits-, Kosten- und Zeitaufwand ist enorm", so Trümpy. "Trotz allem würden wir Flummi aber nicht mehr hergeben."

"Behinderter Hund - Na und?" klärt auf
Was ist beim Import eines gelähmten Hundes zu beachten? Worauf kommt es bei der passenden Pflegestelle an? Wie sieht es mit medizinischen Untersuchungen und dem finanziellen Aufwand aus? Sollten gelähmte Hunde um jeden Preis gerettet werden? Die komplette Aufklärungskampagne des Vereins "Behinderter Hund - Na und?" finden Sie HIER.

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