Schon 9.000 tot

Regierung in Minsk mauert Streunerkatzen ein

Tierecke
06.02.2013 11:03
Tierschützer erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden von Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands: Streunerkatzen würden systematisch in Gebäude und Keller eingesperrt und somit dem Hungertod ausgeliefert, so die Aktivisten. Das Land verfügt über keine Tierheime, in denen die Vierbeiner langfristig untergebracht werden können. Elena Titova von der Tierrechtsgruppe "Protect Life" schätzt die Zahl getöteter Streuner auf 9.000 alleine in den vergangenen drei Jahren.

"Die Regierung tötet seit Jahren ungestraft Streuner", so Titova. "Diese barbarische Praxis folgt dem Motto 'Kein Tier, kein Problem'." Die Behörden würden die Streuner lieber beseitigen, statt Tierheime zu errichten, so der Vorwurf. Von offizieller Seite heißt es, man müsse die leerstehenden Keller aufgrund der weißrussischen Gesundheitsvorschriften versiegeln, damit keine Ratten eindringen können.

Anwohnerin Karolina Litvinova kritisiert, dass vor den Umbauarbeiten nicht darauf geachtet wird, ob sich noch Streunerkatzen in den Kellern aufhalten. "Es ist kaum auszuhalten, die eingemauerten Katzen Tag und Nacht schreien zu hören", so Nachbarin Antonina Gayenko. Sie füttert die eingesperrten Vierbeiner mittlerweile durch winzige Löcher in den Eisenplatten, mit denen Fenster und Türen der Keller versiegelt wurden. "Sie wurden zum Tode durch Hunger und Durst verurteilt."

Andere Bewohner von Minsk haben in die Platten sogar größere Löcher gebohrt, um den Katzen zur Flucht zu verhelfen. "Wir haben bereits fünf eingemauerte Katzen gerettet", erzählt Karolina Litvinova. Sie fragt sich, warum die städtischen Arbeiter nicht wegen Tierquälerei belangt werden. Einer von ihnen rechtfertigt sich: "Wenn wir die Keller nicht sichern, kommt die Gesundheitsbehörde und wir müssen Strafe zahlen. Die Katzen und Anwohner beruhigen sich mit der Zeit."

In Weißrussland werden streunende Tiere in Asyle gebracht und nach fünf Tagen eingeschläfert, sofern sich ihr Besitzer nicht meldet.

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