Aufruhr in Dänemark

Polizist entführt Schäferhund vor Einschläferung

Tierecke
04.02.2013 10:41
Erst im Jänner protestierten Tierfreunde weltweit gegen die Einschläferung eines laut Behörden "möglichen" Listenhundes in Dänemark - auf die endgültige Entscheidung im Fall "Thor" wird noch gewartet. Nun sorgt der Fall eines namensgleichen Schäferhundes für Aufruhr, der einen Artgenossen gebissen hat und deswegen getötet werden sollte. Ein dänischer Polizist entführte den Vierbeiner einen Tag vor dem Einschläferungstermin, der Hund befindet sich nun angeblich "an einem sicheren Ort".

Schäferhund Thor biss im September 2012 einen kleineren Hund, der danach tierärztlich behandelt werden musste. Seine Besitzerin Jette bezahlte den zugestellten Bußgeldbescheid. Die dänische Polizei stufte den Vorfall jedoch als "schwere Bissverletzung" ein und ließ den Hund beschlagnahmen, um das Tier als "vorbeugende Maßnahme" einzuschläfern. Tierfreunde in ganz Europa protestierten, allen voran der Verein "Fair Dog".

Polizist entführte Thor kurz vor der Tötung
In der vergangenen Woche dann die fast kuriose Wendung: Der 42-jährige Polizeibeamte Lars Bo Lomholt holte Thor aus seiner Unterkunft und entführte ihn. Der Mann meldete sich kurze Zeit später bei den Medien und erklärte, er habe den Vierbeiner vor dem Tod retten wollen. "Ich weiß, ich habe Scheiße gebaut", wird er laut ekstrabladet.dk zitiert. "Wir Polizisten stehen im Konflikt mit unserer eigenen Moral, wenn wir friedliche Familienhunde einschläfern müssen, aufgrund von Bagatellen", so Lomholt, der nach Aussage seines Anwaltes nicht suspendiert wurde.

"Sie werden Thor nicht finden"
Der Beamte gab bei der Befragung an, dass er selbst nicht wisse, wo sich Thor aktuell befindet. Am Freitag nahm eine unbekannte Frau Kontakt mit dem Ekstrabladet auf und gab an, Thor bei sich zu haben: "Ich war es nicht, die den Hund gestohlen hat, aber ich habe die Verantwortung für den Hund übernommen. Die Polizei kann suchen, wo sie will - selbst auf dem Mond. Sie werden Thor nicht finden." Der Rüde sei einem Tierarzt vorgestellt worden, es gehe ihm gut. Ob und wann er zu seiner ursprünglichen Besitzerin gebracht werden kann, sei noch offen.

Listenhund-Debatte in Dänemark reißt nicht ab
Die Debatte um die dänischen Hundegesetze reißt nicht ab: Erst im Jänner war ein Mischling aus Englischer Bulldogge und Mastiff - beide Rassen zählen in Dänemark nicht zu den gesetzlich verbotenen sogenannten Kampfhunden - beschlagnahmt worden, weil ein Polizeibeamter Thor "möglicherweise" für einen American-Staffordshire-Terrier-Mischling hält. Internationale Proteste folgten, derzeit arbeiten laut "Fair Dog" Anwälte "unter Hochdruck" an seinem Fall, um ihn vor der Tötung zu bewahren.

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