Die vorgesehenen Budgetmittelkürzungen von bis zu 100 Mio. Euro im Agrarumweltprogramm (ÖPUL) sowie Kürzungen von ca. 30 Prozent beim Projektnaturschutz drohen, den österreichischen Naturschutz in die Sackgasse zu führen. Die NGOs fordern eine deutliche Erhöhung der Naturschutzmittel in der ländlichen Entwicklung auf mindestens zehn Prozent des Gesamtbudgets von 1,1 Milliarden Euro. Ein deutlicher Appell der NGOs ergeht auch an die für den Naturschutz zuständigen Länder, von den landeseigenen Aufstockungsmöglichkeiten zielgerichtet Gebrauch zu machen.
Bereits 300 Millionen Vögel weniger
"Jeder zweite Vogel und noch mehr Schmetterlinge und Bienen sind seit den 1980er-Jahren verschwunden", bringt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation "BirdLife" die dringliche Sachlage auf den Punkt. Betroffen sind vor allem die landwirtschaftlichen Flächen. Alleine der Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger reiche nicht aus, um den Lebensraumverlust vieler Arten zu stoppen.
Einer Studie zufolge ist in Österreich alleine zwischen 1998 und 2011 ein Rückgang der Feldvögel von 31,7 Prozent zu verzeichnen gewesen. Europaweit ist die Zahl der Vogelarten in der Kulturlandschaft seit 1980 um 52 Prozent zurückgegangen, das sind um 300 Millionen Vögel weniger.
"Mittel aufstocken statt kürzen"
Die Investitionen der bisherigen Agrarumweltpolitik haben diese Entwicklung nicht aufhalten können. "Um den anhaltenden Artenschwund in Wiesen, Feldern und Wäldern zu stoppen und damit den EU-Zielen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt näher zu kommen, ist eine dringende Mittelaufstockung für ÖPUL, Naturschutzmaßnahmen und das Österreichische Waldökologie-Programm (ÖWÖP) erforderlich", so Bernhard Kohler, Programmleiter Biodiversität Österreich im WWF.
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