Projekt in Wien

Mobiler Sozialmarkt versorgt bedürftige Tierhalter mit Futter

Tierecke
20.07.2012 10:13
In Krisenzeiten müssen immer mehr Tierhalter ihre geliebten Vierbeiner abgeben, weil die Kosten für Futter, Tierarzt und Co. zu einer zu großen finanziellen Belastung geworden sind. Um diesen Menschen zu helfen, riefen Eva Riedl und Fabian Schmid aus Wien den Tierschutzverein "Tierfreude" ins Leben, der einen mobilen Sozialmarkt für Tierhalter betreibt. Bedürftige Hunde- und Katzenhalter in Wien und Umgebung werden so kostenlos mit Futter versorgt. Im Interview mit krone.at erzählt Eva Riedl mehr über das spannende Projekt.

krone.at: Was genau darf man sich unter dem mobilen Sozialmarkt für Tierhalter vorstellen?
Eva Riedl: Wir liefern hilfsbedürftigen Tierhaltern in Wien und Umgebung das Futter für je einen Monat nach Hause. Das sind Menschen, die am Existenzminimum leben und die sich das Futter sonst nicht leisten könnten. Damit sie ihre Vierbeiner nicht abgeben müssen, springen wir ein. Wir begegnen den Menschen außerdem auf einer sehr persönlichen Ebene und verbringen Zeit mit ihnen, es werden Probleme besprochen. Auch wenn Hilfe bezügliche der Tiere benötigt wird, zum Beispiel ein Hundetrainer, vermitteln wir diese.

krone.at: Die Hilfe geht also über den Futterlieferdienst hinaus.
Riedl: Ja, allerdings. Daher sind wir auch auf der Suche nach einem Verein, der bei der Bewältigung dieser persönlichen Probleme unterstützt, also auch psychotherapeutische Hilfe anbietet. Und wir möchten einen gemeinsamen Ausflug für unsere Klienten organisieren, denn sie sind oft alleine und viele haben weder Familie noch Freunde. Manche können sich nicht einmal ein Ticket für die Straßenbahn leisten. Deswegen ist uns wichtig, dass sich die Leute auch untereinander kennenlernen. Und die Hunde dürfen natürlich auch mit.

krone.at: Welche Voraussetzungen müssen Tierhalter erfüllen, um Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Riedl: Die Mehrheit sind Mindestpensionisten oder Menschen, welche die Mindestsicherung beziehen. Eine Einzelperson muss nachweisen, dass ihr Einkommen unter 900 Euro monatlich beträgt. Die Tierhalter müssen sich zudem ausweisen und etwa den Pensionsbescheid vorlegen. Uns ist aber sehr wichtig zu betonen, dass man sich nicht schämen muss, weil man Hilfe braucht.

krone.at: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Projekt?
Riedl: Mein Partner Fabian Schmid und ich haben lange überlegt, wie wir zur Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung beitragen könnten, und wir wollten Menschen helfen. Bei den meisten Vierbeinern, die im Tierheim landen, wird als Abgabegrund finanzielle Belastung angegeben. Und wir haben gedacht, da könnte man ansetzen und helfen.

krone.at: Woher beziehen Sie das notwendige Futter?
Riedl: Es handelt sich um Spenden von Futtermittelherstellern und Privatpersonen. Fallweise müssen wir auch selbst einspringen und es kaufen, wenn jemand auf der Warteliste schon dringend Futter benötigt. Grundsätzlich freuen wir uns über jegliche Hunde- und Katzennahrung, die uns zur Verfügung gestellt wird.

krone.at: Wie könnten unsere Leser abgesehen von Futterspenden helfen?
Riedl: Wir freuen uns selbst über die kleinste Geldspende. Unsere aktiven Mitglieder helfen uns entweder von daheim aus, indem sie Sponsoren suchen oder etwa unser großes Sommerfest organisieren, das wir feiern. Oder sie helfen beim Ausliefern des Futters.

Du möchtest dem Verein "Tierfreude" helfen? Spendenkonto und Kontaktmöglichkeiten findest du hier. Am 11. August findet auf der "Asperner Wiesn" im 22. Wiener Gemeindebezirk das große Sommerfest des Vereins statt. Vorstand, Klienten und Helfer haben Gelegenheit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Beginn ist um 13 Uhr.

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