Feste Beziehungen

Michael Aufhauser: “Auch die Tiere kennen Liebe”

Tierecke
10.02.2014 09:07
Wenn Hund und Katze uns ihre Zuneigung anbieten, hält ihre Liebe ewig. Tiere sind treu. Ihnen fehlt das Ego, das uns Menschen so oft in unserer Bedingungslosigkeit hemmt. Ein Tier denkt nicht, es ist. Und es wägt nicht ab, ob da noch jemand Besseres kommen könnte.

Humorvoll, gut aussehend, bodenständig, treu und so weiter. So beginnen unsere Wunschlisten bei der Partnersuche, und eigentlich hat solch eine Liste nie ein Ende. Der Partner fürs Leben soll zuständig sein für unser Glück. Eben wie in einem Liebesfilm. Dort gibt es immer ein Happy End. Im richtigen Leben ist eine glückliche Partnerschaft allerdings ein Lottogewinn und genauso selten.

Ein Bund fürs Leben
Was geschieht, wenn es bei einem Tier funkt? Auf Gut Aiderbichl erlebe ich immer wieder Bindungen zwischen Tieren, die etwas Mystisches, das Besondere an sich haben. Zu zweit ist das Leben einfach schöner, das haben viele Tiere verstanden. Allen voran die uns so ähnlichen Schimpansen. Sie brauchen einander für die Fellpflege wie Pferde und Rinder auch. Und bei diesem täglichen Groomen kommt man sich näher, und daraus kann sich etwas entwickeln. Ist einmal die Entscheidung gefallen, dann ist es fast immer ein Bund bis ans Ende aller Tage.

Geschlafen wird Rüssel an Rüssel
Ein Beispiel, das mich besonders rührt, sind zwei unserer Schweine, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie haben sich bei uns als Ferkel kennen- und lieben gelernt. "Quax", eine übliche Haustierrasse, der einem Tiertransporter entkam, und Wildschwein "Mercy", die noch rechtzeitig aus dem Wald flüchtete. Ihre Beziehung ist inzwischen in die Jahre gekommen. Dass "Quax" jetzt, wo er ausgewachsen ist, 250 Kilogramm auf die Waage bringt und sie nur 60, stört die beiden überhaupt nicht. Keiner geht ohne den anderen einen Schritt. Und wenn sie schlafen, dann Rüssel an Rüssel.

Auch Arztbesuche mit dem Partner
Und weil wir ihre Bindungen wahrnehmen, treiben wir es in unserer Haltung manchmal auf die Spitze. Sagen wir, ein Pferd muss wegen eines Zahnproblems in die Klinik nach München oder Wien. Selbstverständlich nehmen wir da den Partner mit. Da ersparen wir uns das stundenlange Rufen und reduzieren den Stress des Patienten in der Tierklinik. Mit einer Scheidungsrate gleich null können uns die Tiere ein Vorbild sein. Ihnen fehlt das Ego, das uns Menschen so oft in unserer Bedingungslosigkeit hemmt.

Freundschaft zwischen Mensch und Tier
Zur Freude vieler Menschen werden auch sie manchmal in den Kreis der liebenden Tiere aufgenommen. Ich rede von Hunden und Katzen, die uns ihre Freundschaft anbieten. Nicht jeder Mensch kann mit einer solchen Mesalliance etwas anfangen. Aber wer dieses Angebot annimmt, erlebt mit Sicherheit ein großes Stück vom Glück.

Leben ohne Liebe scheinbar undenkbar
Doch alles im Leben ist endlich. Werden Tierpartnerschaften getrennt, oder verstirbt einer von ihnen, dann kommt es zur Apokalypse für die Dagebliebenen. Sie ziehen sich dann zurück und wollen nicht mehr fressen. Geschickt bieten wir ihnen neue Partner an. Und irgendwann klappt es wieder. Ein Leben ganz ohne Liebe scheint für sie, wenn sie dürfen, undenkbar zu sein.

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