Das Leid ist zu Ende

Löwen aus rumänischem Zoo zogen in Schutzzentrum

Tierecke
20.10.2015 10:13
Für fünf notleidende Löwen aus Rumänien begann letzte Woche ein neues Leben. Die Tiere, die aus einem heruntergekommenen Zoo in Baia Mare stammen, konnten erfolgreich in das "Vier Pfoten"-Großkatzenschutzzentrum "Lionsrock" in Südafrika überstellt werden. Nachdem der Zoo die Anforderungen der EU-Zoorichtlinie nicht erfüllen konnte, musste er zusperren. Seitdem versuchten die "Vier Pfoten" eine Lösung für die zurückgelassenen Tiere zu finden.

Ioana Dungler, Leiterin des Bereichs Wildtiere bei "Vier Pfoten": "Viele Zoos in Rumänien mussten geschlossen werden. Das hat aber auch Probleme mit sich gebracht, da es vor Ort keine angemessene Unterbringungsmöglichkeiten für die Löwen gibt. Heute ist ein besonderer Tag für uns, denn wir können die Gruppe endlich nach 'Lionsrock' bringen."

Tiere legten 13.000 Kilometer zurück
Nach der Schließung des Zoos mussten die Behörden eine Zwischenlösung finden. Man brachte die Löwen daher zu einem leerstehenden Bauernhof, der als Notunterkunft umgebaut wurde. Gemeinsam mit einem engagierten einheimischen Tierarzt kümmerte sich die "Vier Pfoten" während dieser Zeit um die Löwenfamilie. Der Transport nach Südafrika erfolgte teils über Land, teils auf dem Luftweg: Insgesamt wurden 13.000 Kilometer zurückgelegt. Freitagabend konnten schließlich alle Großkatzen in ihre vorläufigen Gehege entlassen werden.

Löwen haben eine traurige Vergangenheit
Die Löwen aus Rumänien haben eine traurige Vergangenheit: "Petrica", "Lavinia" und "Lidia" - alle 15 Jahre alt - wurden bereits in Gefangenschaft geboren und als Stars des rumänischen Nationalzirkus Globus "herangezogen". Das harte Training setzte ihnen so sehr zu, dass Petrica eines Tages seinen Trainer attackierte. Daraufhin wurden er, Lavinia und Lidia 2002 an den Baia Mare Zoo abgegeben.  Ihr unsägliches  Zirkusleben tauschten die Löwen somit gegen ein Betongefängnis. 2003 kamen Petricas und Lavinias Jungen zur Welt: "Tarhon Big" und "Marin".

Vierbeiner leiden in rumänischen Zoos
Aktuellen Zahlen zufolge leben noch immer 175 Großkatzen (hauptsächlich Löwen) in rumänischen Zoos. 24 davon in Einrichtungen, die bereits ihre Lizenz verloren haben, wie es in Craiova, Ramnicu Valcea, Turda oder Galati der Fall ist. "In den meisten dieser Zoos sind die Haltungsbedingungen extrem schlecht. Die Gehege sind viel zu klein, und es gibt weder ordentliches Futter noch medizinische Versorgung. Deshalb planen wir für das nächste Jahr gemeinsam mit den Behörden ein Geburtenkontrollprogramm für Großkatzen einzuführen."

Auch italienischer "Foto-Löwe" zog um
Zusammen mit den rumänischen Löwen reiste auch ein Löwe aus "Felida", der "Vier Pfoten"-Großkatzenstation in den Niederlanden, nach Südafrika. "Giovanni" wurde 2003 in Italien geboren und hat ebenfalls harte Zeiten hinter sich. Als Löwenjunges wurde er als sogenannter "Foto-Löwe" missbraucht. Später musste er in Shows auftreten, in einer davon verlor er bei einem Unfall seinen Schwanz. Schließlich kam er in eine Auffangstation in den Niederlanden, die vor zwei Jahren von den "Vier Pfoten" übernommen wurde.

Giovanni soll eine Partnerin bekommen
Hildegard Pirker, die mittlerweile für 109 Großkatzen in "Lionsrock" verantwortlich ist: "Giovanni wurde sein Leben lang alleine gehalten. Wenn er sich in seinem neuen Zuhause eingelebt hat, werden wir versuchen, ihn mit einer passenden weiblichen Partnerin zu sozialisieren. Löwen sind soziale Tiere und die Gesellschaft eines Artgenossen würde seine Rehabilitierung beschleunigen."

Team aus Profis begleitete den Transport
Der Löwentransfer aus Rumänien und den Niederlanden wurde von einem internationalen Tierärzte-Team aus Deutschland, Rumänien, den Niederlanden und Südafrika begleitet. In "Lionsrock" werden die sechs Großkatzen in großen Gehegen in einer naturnahen Umgebung leben. Das einzigartige Großkatzenrefugium bietet über hundert Löwen und Tigern, die aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet werden konnten, ein artgemäßes Zuhause.

Mehr über "Lionsrock" finden Sie HIER.

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