Weil es ihnen zu heiß wird, ziehen selbst große Säugetiere in höhere Lagen der Alpen. Das geht aus einem umfangreichen, außergewöhnlichen Datensatz erlegter Tiere hervor, den Schweizer Forscher jetzt veröffentlicht haben. Demnach treibt der Klimawandel Steinböcke und weitere Huftiere ab Spätsommer in größere Höhen.
Demnach suchten sich Steinböcke, Gämsen und Rothirsche zwischen 1991 und 2013 zum Grasen im Durchschnitt um 135, 95 und 80 Meter höher gelegene Orte, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung der schweizerischen Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zeigt.
Großen Datensatz analysiert
Grundlage der Studie waren Daten des Amts für Jagd und Fischerei des Kanton Graubünden, das in dem Zeitraum mehr als 230.000 Orte dokumentiert hat, an denen Rothirsche, Gämsen, Steinböcke und Rehe erlegt wurden. "Dieser Datensatz ist einmalig und zeigt, dass auch große, warmblütige Tierarten auf die steigenden Umgebungstemperaturen reagieren", sagte WSL-Forscher Kurt Bollmann. Bisher sei man davon ausgegangen, dass dies vor allem auf Pflanzen und kaltblütige Tiere wie Reptilien oder Insekten zutrifft.
Mit den in den kommenden Jahren weiter steigenden Temperaturen werde sich auch das Angebot und die Qualität der Pflanzennahrung im Gebirgswald und auf den Alpen verändern, hieß es. Das werde die Wildtiere dazu zwingen, ihre Nahrung in größeren Höhen zu suchen.
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