Intelligente Tiere

Im Winter sind rund 200.000 Krähen in der Stadt

Tierecke
30.12.2013 09:54
Es ist beinahe Ende Dezember und ein kalter Morgen inmitten von Wien-Floridsdorf. Eine Dame steuert am Satzingerweg zielstrebig auf einen großen schwarzen Vogel zu. "Kumm, Fritzerl, ich hab dir wieder was mitbracht", sagt Frau Beate und wirft einer Krähe Reste eines "Hendlhaxns" zu. Eine Szene, die sich täglich wiederholt. "Jeden Tag besuche ich meine Jungs, immer zwischen sieben und acht Uhr." "Fritzerl" ist dabei nur eine von rund 200.000 Krähen, die in der kalten Jahreszeit in Wien leben.

In Wien kommen mehrere Krähenarten vor. Die Saatkrähe ist hier nur über die Wintermonate zu Gast. Rund 140.000 Saatkrähen ziehen Jahr für Jahr in Schwärmen von Nordosteuropa und Russland, wo sie geboren wurden, nach Österreich. Nur 20 bis 30 Pärchen sind in Wien groß geworden. Die Krähen haben in Wien mehrere Sammelplätze. Von dort fliegen sie fast geschlossen zu den bekannten Schlafplätzen am Stadtrand, beispielsweise zu den Steinhofgründen am Wilhelminenberg, in den Prater oder die Lobau. Wenn die Dämmerung von den schwarzen Schwärmen durchzogen wird, bietet sich ein beindruckendes Naturschauspiel.

Krähen so intelligent wie Affen
Die in Wien ganzjährig ansässige Aaskrähe, mit den Unterarten
schwarze Rabenkrähe und Nebelkrähe, hat ihren Schlafplatz in der
Regel dagegen immer nur an einer Örtlichkeit. Die Saatkrähe
unterscheidet sich von den anderen Krähenarten durch einen grauen
Schnabel und gefiederte Beine. Professor Hans-Christoph Winkler vom Konrad-Lorenz-Institut für vergleichende Verhaltensforschung setzt den Intelligenzgrad einer Krähe auf die Stufe eines Affen:
"Intelligenter als Krähen sind höchstens noch die Graupapageien."

Wie intelligent die gefiederten Allesfresser sind, zeigt auch ihr
Erfindungsreichtum bei der Nahrungsbeschaffung. So wurden Krähen
dabei beobachtet, wie sie gezielt Nüsse auf befahrene Straßen fallen
ließen, um diese durch die darüber fahrenden Autos aufbrechen zu
lassen.

Besonders geschützt
Krähen werden zwischen fünf und 20 Jahre alt, wobei sie selten das
Höchstalter erreichen. Die in Wien beheimatete Aaskrähen-Population nimmt laut Harald Gross, dem Krähenexperten der Wiener
Umweltschutzabteilung (MA 22), aber zu. "Früher", erzählt er, "hat
man die Krähen sogar abgeschossen. Denn das Verhältnis des Menschen zur Krähe ist zwiespältig. Viele lieben sie, andere haben Angst vor ihnen, weil sie zu laut sind oder zu aggressiv. In Wirklichkeit sind sie sehr kommunikativ und blitzgescheite Wesen." Mittlerweile sind die Vögel durch EU-Bestimmungen, das Wiener Jagdgesetz sowie das Wiener Naturschutzgesetz gesondert geschützt.

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