In US-Gefängnis

Häftlinge trainieren chancenlose Tierheim-Hunde

Tierecke
11.01.2012 16:34
Ein ganz besonders herzerwärmendes Projekt erregt derzeit in einem Gefängnis im US-amerikanischen Bundesstaat Washington Aufsehen. Die Haftanstalt kooperiert mit einer lokalen Tierschutzorganisation. Das Ziel: Unvermittelbare Tierheim-Hunde leben auf Zeit bei den Häftlingen und werden von ihnen trainiert und resozialisiert. Die Vierbeiner erhalten so die Chance auf ein neues Zuhause, die Insassen lernen vom Umgang mit den Hunden.

Es ist "Graduation Day" - also Abschlussfest - im Stafford Creek Corrections Center in Aberdeen, Washington. Gefeiert wird jedoch kein Ausbildungsabschluss der Insassen, sondern jener der sechzehn Hunde, die in den letzten acht Wochen in der Haftanstalt gelebt haben. Die Vierbeiner galten einst als unvermittelbar und sollten eigentlich eingeschläfert werden. Doch sie alle wurden vom Tierschutzverein "North Beach PAWS" gerettet und für das "Freedom Tails"-Programm ausgewählt.

"Freedom Tails" bedeutet, dass jeder Hund zwei Monate lang 24 Stunden täglich mit zwei Insassen zusammenlebt und von ihnen trainiert wird. Begonnen wird, wenn nötig, mit simplem Stubenreinheitstraining, der Hund wird resozialisiert und lernt die wichtigsten Kommandos. Das Training kann über Leben und Tod entscheiden, denn unvermittelbare Vierbeiner werden in den USA in vielen Tierheimen eingeschläfert. Das Abschlussfest ist geprägt von einer bittersüßen Stimmung – stolz zeigen die Häftlinge mit "ihren" Hunden das Erlernte vor. Doch am Ende des Tages gehen die Vierbeiner zu ihren neuen Besitzern nach Hause.

"Diese Hunde verändern unser Leben"
Wie gut der Kontakt mit den Vierbeinern den Gefängnisinsassen tut, ist spürbar. "Emma ist der erste Hund in meinem Leben. Sie hat mich erst zum Menschen gemacht", sagt ein Häftling. Ein anderer erzählt: "Es gab hier einen Insassen, der nie mit uns anderen gesprochen hat. Ich ließ ihn jeden Tag meinen Hund streicheln, und er taute schließlich auf, spielte mit uns Schach und unterhielt sich mit anderen. Diese Hunde verändern unser Leben." Auch die Sicherheitsleute wissen nur Gutes zu berichten: "Die Teilnehmer dieses Programmes verstoßen so gut wie nie gegen unsere Richtlinien."

Obwohl die teilnehmenden Straftäter keine Schulung absolvieren müssen, bevor sie mit den Hunden arbeiten, werden sie dennoch streng ausgewählt. Nachdem sie eine formale Bewerbung eingereicht haben, müssen sie ein Gespräch mit dem Sicherheitsdirektor positiv absolvieren. Verurteilte Gewalttäter dürfen am Programm nicht teilnehmen. Mit der Unterstützung freiwilliger professioneller Hundetrainer erfolgt dann die "Feuertaufe" mit den Vierbeinern, wie sich Cheftrainer Thomas Blake ausdrückt.

Die Hunde dürfen nun dank der engagierten Insassen ihr neues Leben beginnen.

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