Verbiegen mit Ziegen

„Goat Yoga“ ist der neue Yoga-Trend in den USA

Tierecke
23.01.2017 09:25

Manche Yogis verbiegen sich regelrecht auf Suche nach ausgefallener Entspannung und Erleuchtung. Sie tun es auf Surfbrettern, bei schweißtreibender Hitze, nackt oder mit Vierbeinern beim "Doga", einer Zusammensetzung aus dem englischen "dog" (Hund) und "Yoga". Der neueste Schrei heißt "Goat Yoga". Zu den Sonnengruß-Schülern gesellen sich dabei Ziegen.

Für Lainey Morse, Besitzerin der „No Regrets“-Farm im US-Bundesstaat Oregon, ist es die perfekte Kombination. „Ziegen sind etwas schelmisch und knabbern schon mal an der Yoga-Matte“, räumt die 45-Jährige ein. „Doch man kann sich an ihrer Seite total entspannen. Sie sind sehr anhänglich, und beim Wiederkäuen wirken sie fast meditativ“, versichert die „Goat Yoga“-Erfinderin.

Huftiere mit Therapie-Effekt
Im vergangenen August brachte Morse erstmals Yoga-Schüler mit ihren acht Zwergziegen auf einer Wiese zusammen. Zuvor waren auf ihrer Hobby-Ranch Besucher und Ziegen schon bei "Goat Happy Hours" auf Tuchfühlung gegangen. Morse, die selbst an einer Autoimmunkrankheit leidet, schwört auf den therapeutischen Effekt der kleinen Huftiere, die sich gerne streicheln lassen. Als eine Yoga-Lehrerin ihre Farm besuchte, war plötzlich die Idee zum "Goat Yoga" geboren.

"Es mag sich verrückt anhören", schreibt Morse auf ihrer Webseite. Doch es sei mehr als eine gewöhnliche Yoga-Klasse. "Die Teilnehmer strahlen über das ganze Gesicht." Sie selbst kann sich über großen Zulauf freuen. Mehr als 1.800 Interessenten hätten sich schon auf ihrer Webseite eingeschrieben. Ein Kurz-Video mit dem Titel "Glück ist eine warme Ziege" wurde im Netz millionenfach angeklickt.

Ziegen mischen sich unter Teilnehmer
Das "Yoga-Studio" ist eine Wiese oder ein Schuppen mit Heu auf dem Boden. Die Ziegen mischen sich unter die Teilnehmer. Einige Tiere lehnen sich entspannt an Yogis an, andere kraxeln an den Schülern hoch, wenn die Pose es erlaubt. "Sie sind überhaupt nicht scheu und wollen gerne gestreichelt werden", betont Morse. Da kommt die Yoga-Übung auch mal zu kurz. "Meine zwei Ziegenbabys machten es sich im Schoss einer Teilnehmerin bequem und schliefen ein, die Frau wollte gar nicht mehr aufstehen."

"Goat Yoga" hat bereits Nachahmer gefunden. Im US-Bundesstaat Arizona bieten eine Ziegen-Rancherin und eine Yoga-Lehrerin Kurse in frischer Landluft an. Sie werben mit einer "ganz neuen Art von Zen" und beugen berechtigten Fragen vor. "Sorgen sie sich nicht um Ziegendreck", heißt es auf ihrer Webseite. Die Ziegen würden auf der Wiese nur Yoga machen.

"Meine Ziegen stinken nicht!"
Auch Lainey Morse fegt Bedenken schnell vom Tisch. Ihre Tiere würden kein bisschen stinken, versichert die Landfrau. Nur Ziegenböcke riechen streng, nicht aber ihre kastrierten Streichel-Ziegen.

Für die Amerikanerin ist "Goat Yoga" ein Geschäft mit Zukunft. Ihre Idee will sie per Markenzeichen schützen lassen und mit Franchise-Lizenzen weltweit verbreiten. Sie habe schon Anfragen aus Spanien, Großbritannien, Irland und Kanada erhalten. Aus Städten wie San Francisco, Chicago und Seattle seien bereits Kurs-Teilnehmer angereist. Ein US-Fachjournal für Landwirte, das kürzlich über "Goat Yoga" berichtete, wittert eine lukrative Geschäftsidee für Landtourismus.

Viele neue Projekte mit Ziegen
Derzeit bereitet Morse einen Ziegen-Yoga-Kurs für Paare am Valentinstag im Februar vor. Mit der Universität in Corvallis, rund 140 Kilometer südlich von Portland, plant sie Kurse für gestresste Studenten. Ziege, Yoga und Weinprobe bei Sonnenuntergang ist ein weiteres Projekt. Ihre Klassen muss sie demnächst allerdings in ein Country Inn, nahe ihrer Farm, verlegen. So schreiben es Nutzungsrechte in ihrem ländlichen Bezirk vor. Meckern tut Morse nicht: "Solange ich meine Ziegen um mich habe, ist alles gut. Sie sind die beste Therapie".

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