Tierschutzlandesrat:

“Gesetzesnovelle soll so nicht beschlossen werden”

Tierecke
31.01.2017 10:03

Der Entwurf zum Tierschutzgesetz, der aber auch signifikante Verschlechterungen für Tiere in sich birgt, sorgt für heftige Reaktionen. Eine klare Position hat dazu der steirische Tierschutzlandesrat Anton Lang, den vor allem die geplante Aushebelung der Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen empört.

"Österreich hat sich bislang in aller Deutlichkeit zum Tierschutz bekannt", sagt der SP-Landesrat. Es könne ja nicht sein, dass es künftig möglich wird, dass sich eine Katze mit Freigang mit einem unbekannten Kater verpaart und dies als Zucht anerkannt wird.

"Massive Probleme mit unkastrierten Katzen"
"Schon jetzt gibt es massive Probleme, da sich unkastrierte Katzen unkontrolliert vermehren, was in weiterer Folge zu Inzucht und schlimmen Krankheiten führt. Diese Novellierung würde nur noch mehr Tierleid verursachen." Daher: "Aus diesem Grund fordere ich als zuständiger Landesrat für Tierschutz die Verantwortlichen in der Bundesregierung auf, dieses Gesetz in dieser Form keinesfalls zu beschließen!"

"Wir verlieren unsere Vorreiterrolle"
Auch Martina Pluda, Kampagnenleiterin der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", ist sich sicher: "Österreich würde definitiv seine europäische Vorreiter-Rolle im Tierschutz verlieren, sollten die Vorschläge des Ministeriums durchgehen. Wir beziehen uns unter anderem auf die Anbindehaltung von Rindern, die weiter erlaubt werden soll, die Enthornung der Ziegen, die einen sehr risikoreichen Eingriff darstellt, sowie die weiterhin gesetzlich tolerierte betäubungslose Ferkelkastration, die geradezu ein Schandfleck für die Gesetzgebung eines fortschrittlichen Landes ist."

"Viele Forderungen wurden nicht berücksichtigt"
Die Tierschutzombudsstelle Wien sieht ebenfalls problematische Entwicklungen im Heimtierbereich. Eva Persy, Tierschutzombudsfrau für Wien: "Es sind zwar auch Verbesserungen für die Tiere enthalten, allerdings wurden einige sehr fundamentale Punkte, die schon seit Jahren von Tierschützern gefordert werden, in den Entwürfen nicht berücksichtigt." So zum Beispiel die Tatsache, dass gezüchtete Rebhühner, Fasane, Enten und Hasen weiterhin als Jagdbeute in die freie Wildbahn ausgesetzt werden dürfen.

Wiener Tierschutzombudsfrau ist enttäuscht
Außerdem fordert sie ein "Aus für alle Hundewürger: Wir wollen, dass künftig nicht nur Stachelhalsbänder und Co, sondern auch die Verwendung von Würgehalsbändern ohne Stoppfunktion als Tierquälerei qualifiziert wird." Dass die Anbindehaltung von Hunden ohne konkrete Zeitbeschränkung ermöglicht werden soll, ist für die Tierschutzombudsfrau Wiens ebenfalls inakzeptabel. Persy vermisst im Entwurf für das Tierschutzgesetz zudem ein Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen in Zoofachhandlungen.

Der Entwurf liegt bis 3.2. in Begutachtung.

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