"Fischarten, die der Brutpflege viel Aufmerksamkeit widmen, sind oft auch sehr vehement bei der Verteidigung ihrer Nachkommen", erklärt Zierfischexpertin und Ratgeberautorin Dr. Petra Kölle. Besonders Fischarten wie Skalare oder Schwielenwelse haben bemerkenswerte Instrumente, um mit Artgenossen zu kommunizieren oder Fressfeinde abzuschrecken.
"Zierfischfreunde nehmen eine Art Knarren oder Knacken wahr", so Dr. Kölle. Mit diesen Geräuschen vertreiben die Fische Artgenossen oder auch andere Aquarienbewohner aus ihrem Revier, sodass sie beispielsweise ihrem Gelege oder den bereits geschlüpften Jungen nicht zu nahe kommen können.
"Für die Lauterzeugung unter Wasser haben Fische unterschiedlichste Techniken entwickelt", erklärt Dr. Kölle. "Einige trommeln mit kleinen Muskeln auf ihre Schwimmblase, andere lassen ihre Flossengelenke knarzen."
Weniger laut, aber ebenso turbulent geht es während der Balz- und Brutzeit bei anderen Fischarten zu. "Buntbarsche zum Beispiel zeigen dann häufig ein deutlich aggressives Verhalten", weiß Dr. Kölle. Die werdenden Eltern dulden weder potenzielle Fressfeinde noch Artgenossen in ihrem Territorium. So können Aquarianer besonders während der Balz- und Brutzeit beobachten, wie vermeintliche Kontrahenten energisch verfolgt und vertrieben werden. Wenn ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind, sind die spannenden Jagdszenen in der Regel jedoch vollkommen ungefährlich.
Häufig hält der Familienverbund unter Wasser auch über das Laichstadium hinaus. Bewegen sich die Jungfische durch das Aquarium, erkämpfen die Elternfische ihnen einen größeren Abstand zu den übrigen Aquarienbewohnern. Sie schwimmen zwischen ihren Nachkommen und den potenziellen Feinden und halten diese so von ihren Jungen fern. Maulbrüter, wie sie zum Beispiel unter den Barschen oder Labyrinthfischen zu finden sind, nehmen die Jungfische bei Gefahr ins Maul auf und spucken sie erst wieder aus, wenn die Gefahr vorüber ist.
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