Gänse-Daunen

Ein Meilenstein für Bettenindustrie in Österreich

Tierecke
28.02.2017 09:20

Die österreichische Bettenindustrie reagiert auf die "Vier Pfoten"-Kampagne "40lives" gegen Daunen aus Lebendrupf und Stopfmast: Neben dem österreichischen Bettwaren-Produzenten Kauffmann sowie den heimischen Traditionsunternehmen Betten Reiter und Gans GmbH verpflichten sich die internationalen Branchenriesen Matratzen Concord und Dänisches Bettenlager zu besseren Kontrollsystemen, die den grausamen Lebendrupf und die Stopfmast zur Gänze ausschließen.

Die "Vier Pfoten" hatten im November 2016 aufgezeigt, dass die heimischen Bettwaren-Hersteller und -händler Daunen von grausam gestopften und lebend gerupften Enten oder Gänsen in ihrem Sortiment nicht gänzlich ausschließen konnten.

"Ein Meilenstein für den Tierschutz"
"Das ist ein Meilenstein für den Tierschutz und ein großer Erfolg für uns", freut sich "Vier Pfoten"-Kampagnenleiterin Martina Pluda. Die Vorarlberger Firma Kauffmann wird für ihr Kontrollsystem sogar den Responsible Down Standard (RDS) einführen, der die höchste Rückverfolgbarkeit garantiert. Betten Reiter macht den Ausschluss von Lebendrupf und Zwangsfütterung bei seinen Lieferanten zur unerlässlichen Bedingung, die Gans GmbH verkauft schon seit 2016 RDS-zertifizierte Ware.

Unternehmen gehen mit der Zeit
Das Dänische Bettenlager und Matratzen Concord garantieren den "Vier Pfoten" mittels Verpflichtungserklärungen für die Schweiz, Österreich und Deutschland ab sofort den Ausschluss von Lebendrupf und Stopfmast. "Diese Unternehmen haben bewiesen, dass sie mit der Zeit gehen", lobt Pluda. "Kunden haben das Recht darauf, zu erfahren, was sie kaufen."

Die Tierschützer hoffen nun, dass die Firmen Kika und Leiner sowie XXXLutz, Möbelix und Mömax diesem Beispiel folgen und sich ebenfalls  zu den strengsten lückenlosen Kontrollen verpflichten, um Tierleid vollständiger ausschließen zu können. Diese Bettwarenhäuser arbeiten teilweise bereits mit Lieferanten, die strenge Kontrollen implementieren beziehungsweise geplant haben; sie haben es in der Hand, von ihren weiteren Lieferanten ähnlich strenge Maßnahmen zu verlangen.

Auf der Kampagnenseite www.40lives.org können sich Interessierte über die Entwicklungen im österreichischen Bettwaren-Sektor genau informieren.

Federn von 40 Tieren in einer Bettdecke
Eine Daunen-Bettdecke enthält die Daunen und Federn von 40 Gänsen. Jede einzelne Daune und Feder hat einen langen Weg zurückgelegt: von der Elterntierfarm zur Mastanlage, zum Schlachthof, zur Wäscherei, zum Produzenten, zum Händler. Diese lange Lieferkette der Daunen lückenlos zu kontrollieren, ist aber notwendig, um die grausamen Praktiken der Stopfmast und des Lebendrupfs gänzlich auszuschließen.

Beim Kauf von Bettwaren ist es nicht möglich, zu erkennen, ob die Daunen und Federn von grausam gestopften oder lebend gerupften Tieren stammen. Tierschützer fordern von allen Bettwarenherstellern und Warenhäusern, die strengstmöglichen Kontrollsysteme einzuführen, um Tierquälerei in jeder Stufe der Produktionskette ganz sicher auszuschließen.

Kaum Kontrollen auf den Farmen selbst
"Einige Bettwarenproduzenten verweisen auf bereits bestehende Kontrollsysteme, die meistens nur ab dem Schlachtbetrieb kontrollieren. Doch diese sind nicht konsequent genug”, erklärt Martina Pluda. Bei einigen Systemen handelt es sich um freiwillige Selbstverpflichtungen, anderen mangelt es an beweisfähigen Kontrollen. "Die Produktion von Daunen ist hochkomplex. Kontrollen müssen direkt auf der Farm selbst stattfinden: Umfassend, unangemeldet und mindestens einmal im Jahr. Ansonsten sind Tierquälereien nicht verlässlich auszuschließen."

Was bedeuten Lebendrupf und Stopfmast?
Lebendrupf ist eine besonders grausame Praxis der Daunengewinnung. Während des Rupfens werden viele Tiere verletzt, die Wunden werden zumeist ohne Betäubung genäht. Ein Tier kann drei bis vier Mal in seinem Leben gerupft werden. Tierfreundlicher ist die Praktik des Totrupfs. Hier werden die Daunen erst nach der Schlachtung des Tieres entfernt. Bei der Stopfmast wird jedem Tier ein Stopfrohr in die Speiseröhre eingeführt und gekochter Mais mit Fett zwangsweise zugeführt, entweder manuell oder mechanisch. Mechanische Systeme befördern das Futter in zwei bis drei Sekunden, so können bis zu 400 Gänse in einer Stunde zwangsgestopft werden.

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