"Normalerweise gilt: Man sollte einen Jungvogel nur dann mit nach Hause nehmen, wenn man sich völlig sicher ist, dass es sich um einen echten Notfall handelt, also zum Beispiel um einen wirklich frisch geschlüpften oder wenige Tage alten Jungvogel", erklärt Hans Frey, Leiter der Eulen- und Greifvogelstation (EGS) in Haringsee, Niederösterreich. Rettung sei außerdem nötig, wenn der Vogel sichtbar verletzt ist, man selbst beobachten konnte, dass die Elterntiere verunglückt sind oder wenn sich das Tier an einem offensichtlich gefährlichen Ort befindet.
Ästlinge nennt man diese Jungvögel im typischen Alter, in dem sie anfangen, aus dem Nest zu klettern und sich auf die umliegenden Bäume aufzuteilen. "Da landen sie dann auch oft am Boden, was im Wald überhaupt kein Problem ist, weil sie dann halt einfach wieder auf den nächsten Baum klettern", so Frey. Natürlich ist die Situation in einer Großstadt wie Wien eine andere. "Es ist schwer zu sagen, ob es besser gewesen wäre, den kleinen Waldkauz seinem Schicksal zu überlassen", meint Frey. "Aber in jedem Fall ist er bei uns gut aufgehoben."
Findet man als Laie einen nachweislich verwaisten Jungvogel, sollten diese Findlinge in eine Kartonschachtel gesetzt und möglichst rasch erfahrenen Händen übergeben werden. Eine Versorgung mit Wasser und Nahrung ist in der kurzen Aufbewahrungszeit nicht unbedingt erforderlich. Bei Unsicherheit sollte man unbedingt den Rat von Experten wie jenen der EGS einholen.
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