Calloway wurde 1896 im tiefen Süden der USA geboren. Er zeichnet seit den 80er-Jahren, als er in die Nervenheilanstalt Tuscaloosa (Alabama) eingeliefert wurde. Das war nicht sein erster Aufenthalt: Seit rund 60 Jahren ist er wegen Schizophrenie in Behandlung. Heute ist er der berühmteste Insasse und weit über die Grenzen von Alabama hinweg bekannt.
„Mehrere tausend Dollar“ sollen einzelne Zeichnungen von Frank Calloway wert sein, auf denen Szenen aus seiner Jugend zu sehen sind. Bisher verkaufte er seine Bilder um 50 Dollar pro Stück an Interessenten, für die Erlöse wurden neue Malutensilien angeschafft. Sollte Calloway allerdings viel Geld verdienen, würde er die staatliche Unterstützung verlieren. Geplant ist daher, das Geld in einer Stiftung anzulegen. Bis dahin gibt es echte Calloways nur mehr als Leihgaben.
„Er lebt in dieser Welt“
Die Werke, mit Farbstift oder Kugelschreiber auf bis zu zehn Meter langes Endlospapier gezeichnet, zeigen eine Welt, die es heute nicht mehr gibt: den amerikanischen Süden als bäuerlich geprägtes Land zwischen Wildem Westen und moderner Welt. „Er lebt in dieser Welt“, sagt Nedra Montcrief-Creif, Leiterin der Nervenheilanstalt in Tuscaloosa. „Nach einem Tagesausflug an die Küste hat er beschlossen, jetzt Boote zu zeichnen. Aber es waren die alten Raddampfer, nicht die modernen, die er zuvor gesehen hatte.“
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