"Zahle nur, was du wiegst", heißt es auf der Website von Air Samoa. Das System "Je leichter der Passagier, desto niedriger der Preis" sei angenommen worden, sagte Firmenchef Chris Langton anlässlich der Ausweitung des ungewöhnlichen Bezahlsystems von Inlandsflügen auf Flüge zu Nachbarstaaten im Pazifischen Ozean. Eingeführt wurde es vor rund vier Monaten.
"Die schweren Leute akzeptieren, dass das Zahlen nach Gewicht das fairste System ist, obwohl sie mehr als eine leichte Person zahlen müssen", sagte Langton. Das Bezahlsystem von Samoa Air helfe im Kampf gegen Fettleibigkeit. Wegen der immer weiter steigenden Kerosinpreise könnten auch andere Airlines früher oder später ihr Bezahlsystem ändern, zeigte er sich überzeugt. Die 2012 gegründete Air Samoa betreibt zwei Flugzeuge mit zehn Sitzen und eine viersitzige Cessna.
Kritiker sprechen von "Fat Tax"
Vor allem bei Familien sei die Idee sehr gut angekommen, manche Passagiere seien allerdings überrascht gewesen, als sie sich wiegen lassen mussten, so Langton. Während Kritiker des Systems von einer "Fat Tax" sprechen, spricht die Leiterin des Gesundheitsamts auf Samoa, Palanitina Toelupe, von einer "sehr mutigen Idee" der kleinen Fluglinie.
In Samoa und auf anderen Pazifik-Insels gibt es so viele Fettleibige wie kaum anderswo auf der Welt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gelten 60 Prozent der Frauen auf Samoa als schwer übergewichtig, nur in Mikronesien (75 Prozent) sowie auf den Nachbarinseln Tonga (78 Prozent) und Nauru (80 Prozent) leben noch mehr übergewichtige Menschen.
Auch bei Air France-KLM müssen Dicke mehr zahlen
Ganz neu ist die Diskussion um Gebühren nach Gewicht nicht. Auch der irische Billiganbieter Ryanair erwog 2009, eine Sondergebühr für Übergewichtige einführen. Bei Air France-KLM müssen stark übergewichtige Passagiere seit 2010 zusätzlich 75 Prozent vom Normalpreis ohne Steuern und Gebühren zahlen, wenn sie nicht in einen Einzelsitz passen. Dafür wird ihnen ein zusätzlicher Platz zur Verfügung gestellt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.