"Eyeborg"

Einäugiger will sich Kamera-Auge einsetzen lassen

Elektronik
12.03.2009 12:11
Die Welt aus einer Perspektive zu zeigen, wie es noch niemand zuvor getan hat, das hat sich der einäugige Filmemacher Rob Spence aus Kanada zum Ziel gesetzt. Ermöglichen soll ihm dies eine winzig kleine Kamera, die sich der 36-Jährige in seine leere Augenhöhle einsetzen lassen möchte.

In Folge eines Unfalls mit einer Schrotflinte im Alter von 13 Jahren musste Spence sein rechtes Auge entfernen lassen. Seitdem trägt der Kanadier eine künstliche Prothese. Schon bald soll diese jedoch gegen eine neue samt Kamera ersetzt werden, um die Welt in einer gänzlich neuen Perspektive festzuhalten.

Die Idee zu seinem "Eyeborg Project" (siehe Infobox) kam dem Dokumentarfilmer beim Betrachten seines Kamera-Handys. Spence erinnerte sich an die US-Serie "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann", in der ein Mann nach einem Flugzeugabsturz ein bionisches Auge eingesetzt bekommt, und entschied, einen ähnlichen Schritt zu wagen.

Unterstützung erhält er dabei unter anderem von Kosta Grammatis, einem arbeitslosen Ingenieur aus San Francisco, sowie der Herstellerfirma OmniVision, die eine ursprünglich für Darmspiegelungen konzipierte Kamera an die Bedürfnisse des Filmemachers anpasste. Die finale CMOS-Kamera ist nur wenige Millimeter groß, wird über eine Lithium-Polymer-Batterie mit Energie versorgt und überträgt ihre Daten drahtlos an eine externe Empfangseinheit.

Angst vor der Beobachtung
Wann die Kamera in die Augenhöhle eingesetzt wird, ist derzeit noch offen, zumal sich in den USA bereits kritische Stimmen gegen das Projekt mehren. Marc Rotenberg vom Washingtoner Informationszentrum zum Schutz der Privatsphäre im Elektronikzeitalter warnt etwa, dass Spence praktisch rund um die Uhr filmen könnte, ohne dass sich sein Gegenüber darüber im Klaren wäre. Das Auge des Betrachters werde zum Spion, so Rotenberg.

Spence beschwichtigt, schließlich würden tagtäglich tausende Menschen von Überwachungskameras gefilmt. Der Filmemacher räumt allerdings ein, dass Freunde bereits angedroht hätten, sich nicht mehr mit ihm treffen zu wollen, sollte sein Kamera-Auge erst einmal Realität geworden sein. Die Angst vor Überwachung soll daher auch zum Thema seines Films werden.

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