Sagenhafter Fund

Arbeitsloser entdeckt Jahrhundert-Goldschatz

Wissenschaft
24.09.2009 14:44
Es ist der Traum eines jeden Goldjägers: Ein arbeitsloser Hobby-Schatzsucher hat in England den größten Goldschatz aus der Zeit der Angelsachsen entdeckt. Auf dem Acker eines befreundeten Bauern in der Grafschaft Staffordshire fand Terry Herbert (li.) mit seinem Metalldetektor bis zu 1.500 Stücke aus Gold und Silber, die insgesamt 6,3 Kilo auf die Waage bringen. Herbert sagte, der Schatz sei so groß, dass er nur noch von Gold geträumt habe: "Stell dir vor, du bist zu Hause und jemand hört nicht auf, Geld durch deinen Briefschlitz zu stecken - so war das."

Archäologen halten den vermutlich aus dem siebten Jahrhundert stammenden Fund für den größten und bedeutendsten aus der Zeit des germanischen Stammes. Der Schatz sei vermutlich bedeutender als der von Sutton Hoo in Ostengland, wo vor 70 Jahren eine Grabstätte mit 1,6 Kilogramm Gold entdeckt wurde.

"Dies wird unsere Ansichten über das angelsächsische England radikal verändern", sagte Leslie Webster, Expertin beim British Museum, zu Herberts nunmehrigem Coup. Ein Richter in Staffordshire deklarierte den Fund am Donnerstag offiziell als Schatz - das bedeutet, dass er zur Krone gehört und von Museen erworben werden kann. Herbert wird eine ganze Stange Geld verdienen.

5 Kilogramm Gold und 1,3 Kilo Silber
Der Fund besteht aus 5 Kilogramm Gold und 1,3 Kilogramm Silber. Dazu gehören aufwendig dekorierte Schwertgriffe und Helm-Teile. Experten gehen davon aus, dass sie aus höchstem Adelshaus stammen. Auch ein Goldband mit biblischer Inschrift und bis zu drei Kreuze gehören zu den Fundstücken. Die Archäologen rätseln nun über die Herkunft des Schatzes. "Reichtum von solchem Ausmaß muss wohl einem König gehört haben", sagte Roger Bland, der beim British Museum für Schätze verantwortlich ist. Es könnte sein, dass die Besitzer die Stücke in gefährlichen Zeiten versteckt hätten, um sie später wieder auszugraben. Der Fundort liegt im einstigen angelsächsischen Königreich Mercia.

"Es sieht wie eine Sammlung von Trophäen aus", sagte Kevin Leahy von der Organisation Portable Antiquities Scheme. Es gebe jedoch noch unzählige offene Fragen, "das wird noch für Jahrzehnte diskutiert werden". Derzeit liegt der Fund im Birmingham Museum and Art Gallery. Teile davon sollen ab Freitag ausgestellt werden.

"Mehr Spaß, als im Lotto zu gewinnen"
Herbert hatte den Schatz im Juli in der Nähe seines Hauses entdeckt. Anschließend buddelte er fünf Tage lang nach den Stücken und informierte Archäologen. "Ich habe mir ständig vorgestellt, was ich am nächsten Tag finden werde", sagte der 55-Jährige. Seinen ersten Detektor habe er vor 18 Jahren gekauft.

Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis der Wert der Entdeckung feststeht. Aber ist der Schatz einmal verkauft, geht das Geld auch an Herbert und den Bauern, unter dessen Feld das Gold schlummerte. "Das ist mehr Spaß, als im Lotto zu gewinnen", sagte Herbert. Er wolle sich für den Erlös einen Bungalow kaufen. Und auch auf ein besseres Image hofft er: "Die Leute lachen über Sonderlinge. Sie sagen: 'Piep, piep, der sucht nach Pennies.' Aber wir sind da, um solche Sachen zu finden - und sie liegen da draußen."

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