Polizeichef:

“Wir müssen wachsam sein”

Steiermark
23.06.2017 09:41

Der Tiroler Gerald Ortner folgt demnächst Josef Klamminger als Chef der steirischen Landespolizeidirektion nach. Er galt als Wunschkandidat vieler und besetzte schon hochrangige Positionen in ganz Österreich. Die "Krone" bat den zweifachen Vater, Polizisten, Juristen und Karrierebeamten zum großen Interview.

Bitte schildern Sie uns Ihren Werdegang!

Ich bin in Tirol geboren und habe nach der Matura den Präsenzdienst in Vorarlberg abgeleistet. Danach habe ich die Gendarmerieschule und schließlich den Dienstführenden-Kurs absolviert. Ich habe dann auch auf einem Posten als Dienstführender und im Anschluss als Kriminalbeamter bei der Sicherheitsdirektion gearbeitet, nebenbei  auch noch Rechtswissenschaften studiert. Dann war ich in Tirol als juristischer Referent für Fremden- und Grenzkontrollangelegenheiten bei der Sicherheitsdirektion tätig. Im Innenministerium war ich juristischer Referent bis 2014. 2014 habe ich die Funktion als Regionaldirektor im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl angetreten, in dieser Funktion bin ich bis heute tätig.

Was war  Ihr Anreiz, sich für das Amt des  Landespolizeidirektors  zu bewerben?

Es ist eine großartige, her-ausragende Tätigkeit. Es stehen große Herausforderungen an für die Zukunft, und natürlich freut es mich, dass der Herr Innenminister und der Herr Landeshauptmann mir ein dementsprechendes Vertrauen entgegenbringen.

Gibt es von Ihrer Seite bereits Ideen, Wünsche, wie Sie sich einbringen können und werden?

Ich bin froh, dass ich ein gut funktionierendes Haus übernehmen kann. Es liegen einige Themen am Tisch. Da gilt es, das Sicherheitsvertrauen der Bevölkerung zu stärken, es gibt da ein gutes Projekt ,Gemeinsam Sicher’, wo man die Bevölkerung vor Ort intensiv einbindet, schaut, wo die Probleme liegen, gemeinsam mit den Institutionen und Behörden dementsprechende Lösungen findet.

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wirkt teilweise angespannt. Wie kann man entgegenwirken?

Klar ist, dass Sicherheit nicht eine ausschließliche Arbeit der Polizei ist, sondern eine gesamt-gesellschaftliche. Die Polizei kann ihren Beitrag in ihrem Bereich dazu leisten. Natürlich kommt auch die Kommunikation intern und nach außen zur Bevölkerung über die Presse hinzu.

Der amtierende Landespolizeidirektor Josef Klamminger hat kürzlich von einem Dschihadisten-Hotspot Graz gesprochen.

Diese Thematik in Graz ist evident. Wir brauchen uns nur in den letzten Jahren die Sachlage anschauen, es gibt mehrere gerichtliche Prozesse in diesem Bereich. Dass wir hier ein Themenfeld haben, das es speziell zu bearbeiten gilt, das ist hinlänglich bekannt. Wir haben entsprechende Erfolge vorzuweisen, es gilt aber natürlich weiterhin, sehr wachsam zu sein.

Es gibt ja eine Personaloffensive. Ist diese ausreichend oder muss da noch viel mehr geschehen?

Hinsichtlich des Personals ist die Problematik bekannt. Die Alterspyramide zeigt, dass immer mehr Polizisten in Pension gehen. Es wird aber auch wesentlich mehr Personal aufgenommen, es werden also nicht nur die Pensionsabgänge abgedeckt. Die Gesamtzahl der Polizisten wird sich also wesentlich erhöhen.

Immer wieder stehen auch jetzt noch die Polizeipostenschließungen in Kritik. Wie stehen Sie dazu?

Es ging damals und geht jetzt auch darum, mehr Polizisten auf die Straße zu bringen, zum Bürger vor Ort. Ich glaube, dass der Weg damals ein richtiger war, weil wir so tatsächlich mehr Personal in den Streifendienst und in den Einsatz für die Bevölkerung  gebracht haben.

Stichwort Sicherheitspolizeigesetz. Der Verfassungsschutz muss Verdächtige abhören können. Mit angemeldeten Handys möglich, verboten aber bei Wertkartenhandys, Whatsapp, Skype, Playstation, anderen sozialen Netzwerken. Doch ist bekannt, dass Kriminelle gerade auf diese Art und Weise kommunizieren.

Diese Thematik ist auch schon vom Innenminister mehrfach kommuniziert worden. Ich sehe das ganz gleich. Es gibt neue Herausforderungen, wir müssen am Puls der Zeit bleiben und uns diesen Herausforderungen stellen. Diese sozialen Medien hat es vor vielen Jahren noch nicht gegeben. Wir müssen schauen, dass die Polizei die dementsprechenden Instrumente an die Hand bekommt, um diesen Phänomenen entgegenwirken zu können. Die Offensive hinsichtlich dieser genannten Änderungen im Sicherheitspolizeigesetz ist eine gute. Es liegt nun am Parlament, der Polizei diese Befugnisse zu erteilen. Natürlich wären sie ein Instrument, das in Hinblick auf konkrete Terrorlagen einen weiteren Schritt zur Erhöhung der Sicherheit darstellt.

Wie lauten Ihre Wünsche an Josef Klamminger?

Bei Josef Klamminger möchte ich mich ganz herzlich bedanken! Für seinen jahrelangen hervorragenden Einsatz, seine herausragende Arbeit als Spitzenfunktionär bei der Polizei. Für seine Zukunft wünsche ich ihm alles erdenklich Gute!

Monika Krisper, Kronen Zeitung

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