"System unfair"

Öfter Sozialhilfe für Ausländer als für Grazer

Steiermark
24.06.2017 13:19

Erstmals gibt es in Graz mehr ausländische als inländische Mindestsicherungsbezieher - 51 zu 49 Prozent beträgt das Verhältnis. Der Anteil der Flüchtlinge unter den Sozialhilfebeziehern liegt bei 24,5 Prozent. Für den Grazer VP-Sozialstadtrat Kurt Hohensinner besteht nun endgültig dringender Handlungsbedarf. Und: Die Zahl der Österreicher in Graz sinkt…

10.726 Mindestsicherungsbezieher gab es im Mai 2016 - 44,8 Prozent betrug damals der Anteil der Ausländer. Davon waren 7,2 Prozent aus der EU (ohne Österreich natürlich), der Rest (37,6 Prozent) aus Drittstaaten.

Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Graz ist jetzt auf 9809 Menschen zurückgegangen. Der Grund: Mehr als 1100 Österreicher brauchen die Mindestsicherung nicht mehr (4807 aktuell).

Weniger Österreicher

Zugleich ist der Anteil der ausländischen Mindestsicherungsbezieher binnen eines Jahres drastisch gestiegen - auf 51 Prozent. Diese Entwicklung geht einher mit der Gesamtbevölkerungsentwicklung in Graz (Details siehe unten).

Bemerkenswert ist auch, dass der Anteil der EU-Bürger auf 6,1 Prozent gesunken, jener der Drittstaatsangehörigen auf 44,9 Prozent gestiegen ist. Und: Von den aktuell 9809 Mindestsicherungsbeziehern sind 2400 (24,5 Prozent) Flüchtlinge.

Kosten steigen weiter, "System ist nicht fair"

Noch ein Wort zu den Kosten für die Mindestsicherung in Graz: 19,8 Millionen Euro betrugen die im Jahr 2011 - 49 Millionen Euro 2016. Für heuer ist eine Steigerung um sechs Prozent prognostiziert.

VP-Sozialstadtrat Hohensinner: "In der jetzigen Form ist das System nicht zukunftsfähig und nicht fair, es gibt dringenden Handlungsbedarf. Die Solidarität ist wichtig. Die wird aber auf eine harte Probe gestellt, wenn Menschen ohne vorherige Arbeitsleistung sofort den vollen Anspruch auf Mindestsicherung erhalten!"

Hohensinner fordert, dass Asylberechtigte erst nach fünf Jahren Aufenthalt in Österreich Anspruch auf Sozialhilfe haben. Bis dahin solle es eine Integrationshilfe geben…

Details zur Bevölkerungsentwicklung in Graz - Zahl der Österreicher ist rückläufig

- Die Bevölkerungszahl in Graz wächst kontinuierlich. Per 1. Jänner 2017 hatten 286.686 Menschen ihren Hauptwohnsitz in Graz - um 4207 mehr als noch ein Jahr zuvor.

- Die Zahl der Ausländer in Graz ist um 4636 Personen gestiegen - die Zahl der Österreicher aber um 429 gesunken.

- 21,8 Prozent beträgt der Ausländeranteil in Graz aktuell. Zum Vergleich: 2005 lag dieser Anteil noch bei 10,8 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das: 2005 waren 26.616 Ausländer in Graz hauptwohnsitzgemeldet, derzeit sind es 62.435, also um weitaus mehr als doppelt so viele, nämlich 35.819.

- Von den Ausländern in Graz sind 31.704 Nicht-EU-Bürger, 30.731 kommen aus der EU (natürlich ohne Österreich). Die Zahl der nicht EU-Bürger (11,1 Prozent Anteil in Graz) unter den Ausländern überwiegt knapp, aber doch.

- Die Top-Fünf-Herkunftsländer sind Rumänien (6453 Hauptwohnsitzgemeldete in Graz), Bosnien und Herzegowina (6437), Kroatien (6352), Deutschland (6159) und die Türkei (5172).

- Die fünf Grazer Bezirke mit den höchsten Ausländeranteilen sind Gries (40,1 Prozent), Lend (33 Prozent), Gösting (26,4 Prozent), Jakomini (24,1) und Puntigam (22,5 Prozent).

- Den geringsten Ausländeranteil gibt es in St.Peter und Andritz mit jeweils 11,4 Prozent.

Gerald Richter

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