Seetalerhütte

Grünes Licht für “Mondstation” am Dachstein

Ab September Realität: die neue Schutzhütte am Dachstein.

(Bild: Sepp Pail)

Glas statt Holz, Flach- statt Satteldach: Weil die Seetalerhütte auf dem Dachstein einem modernen Neubau weichen soll, herrscht in der Region seit Monaten eine Riesenaufregung. Einheimische wie Gäste werden sich mit der Idee jedoch anfreunden müssen denn die UNESCO gab jetzt grünes Licht für den Neubau.

"Wird das eine Almhütte oder eine Mondstation?" Diese Frage hat Wilfried Schrempf in letzter Zeit oft gehört. Seit nunmehr 17 Jahren bewirtschaftet der Ramsauer die berühmte Seetalerhütte auf dem höchsten Berg der Steiermark. Eine derart große Aufregung hat er noch nie erlebt: "Weil die alte Holzhütte einem modernen Neubau weichen soll, gibt’s in der Region einen Riesenwirbel! Die kritischen Stimmen sind zuletzt zwar weniger geworden, dennoch kam von vielen Einheimischen enormer Widerstand", erzählt der 47-jährige Obersteirer.

Der Neubau wurde notwendig, weil der Hütte der Boden unter den Sockeln wegschmilzt: "Seit vier Jahren merken wir den Klimawandel extrem. Aber auch alles andere ist längst baufällig, wir improvisieren nur noch", sagt der Wirt.

"Wir haben ein sehr enges Zeitfenster"
Umso erfreulicher nun die Entscheidung der UNESCO Schrempf: "Wir haben soeben grünes Licht bekommen, im Juni legen wir los." Weil in einem Weltkultur- und Naturerbe- sowie Naturschutzgebiet gebaut wird, könnten die Auflagen kaum strenger sein: "Wir haben ein sehr enges Zeitfenster, weil wir sonst Schneehühner und Adler stören würden, zudem müssen wir alles über Hubschraubertransporte abwickeln", weiß der Pächter.

Etwa zwei Millionen Euro kostet das Projekt, schon im September muss man fertig sein. Nicht nur für den Wirt und sein Team wird dann vieles leichter sein, auch die Gäste profitieren: "Wir können wieder auf Ganzjahresbetrieb umstellen, das war aufgrund des schlechten Hüttenzustandes zuletzt nicht mehr möglich. Außerdem wird’s statt eines Massenlagers künftig Zimmer geben", betont Schrempf.

Barbara Winkler, Kronen Zeitung