Arteser

Brunnen-Streit spitzt sich wieder zu

Steiermark
18.02.2017 16:03

Der Frieden schien nach fast zehn Jahren Streit zum Greifen nah, nun bröckelt er wieder: Nachdem in der Oststeiermark neue Schließungsverfahren gegen artesische Brunnen eingeleitet wurden, schrillen bei der Arteserinitiative die Alarmglocken. Sie drängt darauf, ein bevorstehendes Höchstgerichtsurteil abzuwarten.

"Wir waren auf einem guten, lösungsorientierten Weg", berichtet Hans-Dieter Spörk von der Arteserinitiative. Ein Förderprogramm, das bis zum Jahr 2024 läuft und mit Gemeinden und Brunnenbesitzern abgesprochen ist: Das wurde im Vorjahr von Landesseite versprochen.

Mittlerweile liegt das Programm vor der Ärger ist dennoch groß: "Wir waren nicht eingebunden", sagt Spörk. Vor allem der Zeitplan, wann welche Gemeinde an die Reihe kommt, verblüffe: Man sei überrascht gewesen, als vor kurzem in Grafendorf neue Verfahren eingeleitet wurden.

Hoffnung liegt auf dem Landesrat
Klaus Rieger, der Anwalt der Initiative, appelliert an die Behörden, Urteile des Verwaltungsgerichtshof abzuwarten. Dort soll heuer über zwei Schließungsverfahren aus Eggersdorf geurteilt werden. "Entscheidend ist aus meiner Sicht die Rechtsfrage, ob in den Verfahren der Einfluss aller Brunnen auf das Grundwasser oder nur der Einfluss des einzelnen Brunnen Maßstab ist. Gewinnt die zweite Ansicht, dann fehlt für alle Verfahren die rechtliche Grundlage."

Die Initiative setzt nun die Hoffnung auf VP-Landesrat Hans Seitinger, mit dem es seit längerem eine gute Gesprächsbasis gibt. Als Hauptgegner sieht man einen Landesbeamten, dessen Expertise Grundlage der Schließungsverfahren ist. Rieger: "Wir fordern unbedingt einen zweiten, unabhängigen Gutachter."

Daten & Fakten

  • Es gibt noch etwa 1600 artesische Brunnen in der Steiermark, primär in der Südoststeiermark und in Hartberg-Fürstenfeld.
  • Die Brunnen greifen auf wertvolles Tiefengrundwasser zurück, das Wasser steigt ohne Pumpe auf. Die zuständigen Beamten im Land orten Verschwendung, etwa wegen fehlender Verrohrung. Eine Sanierung bestehender Anlagen sei kaum möglich, was bleibt ist das Verschließen des Brunnens.
  • Das neue Arteser Aktionsprogramm fördert den Rückbau eines Brunnens mit 1500 bis 1700 Euro, einen möglichen Neubau mit maximal 2500 Euro bzw. den Anschluss an das öffentliche Wassernetz mit maximal 1000 Euro.
  • Heuer stehen am Sanierungsplan: Bad Blumau, Grafendorf, St. Ruprecht/Raab, St. Margarethen/Raab, Eggersdorf und Dobl-Zwaring. 2018 sind die Katastralgemeinden Waltersdorf, Fehring, Schiefer, Feldbach, Gniebing, Altenmarkt, Gnas, Großwilfersdorf und Loipersdorf an der Reihe.

Jakob Traby, Kronen Zeitung

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