Prinzessin Madeleine

Zerrissen zwischen Karriere, Kind & Königreich

Adabei
07.06.2014 17:00
Hochzeitstag, Taufe und trotzdem dunkle Wolken – Madeleine von Schweden durchlebt derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Die beruflichen Verknüpfungen mit ihrem Ehemann und die neue Luxusbleibe kommen bei ihren Landsleuten nicht gut an.

Das kalte Taufwasser, das am Sonntag der kleinen Leonore über die Babystirn getröpfelt wird, kommt  aus einer Quelle der Ferieninsel Öland. Das ist im schwedischen Königshaus so Brauch – wenngleich eine junge Tradition, die der amtierende König Carl Gustaf und seine Gemahlin Silvia vor zwei Generationen ins Leben gerufen haben. Auf dem langen, schmalen Eiland vor der südschwedischen Küste hat die royale Familie auch ihren Sommersitz.

Sonntag, 8. Juni 2014 – was für ein emotionaler Tag! Madeleine und ihr Ehemann Chris O'Neill, Banker mit österreichischen Wurzeln, feiern dann nicht nur ihren ersten Hochzeitstag, sondern auch die Taufe ihres Augensterns. Drei Monate ist die süße Prinzessin jetzt alt.

Herausgeputzt in einem cremefarbenen Seidensatin-Kleidchen mit Spitzen an den Ärmlein – so bestreitet Leonore am Sonntag in der königlichen Kapelle von Schloss Drottningholm ihren ersten großen öffentlichen Auftritt. Die schmucke Robe, an deren Kragen alle bisherigen Täuflinge eingestickt stehen, trug schon Leonores Urgroßvater, der spätere König Gustav VI. Adolf im Jahr 1906. Wer ein Geschenk überbringen möchte, soll stattdessen die Stiftung "MinStoraDaglänk" oder die "World Childhood Foundation" bedenken, bei der "Madde" als Projekt-Managerin arbeitet. Solche Details erfährt man auf der Homepage des Palastes.

Unmut des Volkes über Madeleine groß
Die zu Herzen gehende Zeremonie kommt gerade recht, denn im Volke ist der Unmut über Madeleine unüberhörbar. Erst einmal enttäuschte sie königstreue Schweden, indem sie ein unüblich kleines Tauffest ausrichtet – nur 160 Gäste, darunter kein einziges gekröntes Haupt aus dem Ausland. Davor hatte es schon negative Schlagzeilen gegeben, weil sie Leonore am 20. Februar nicht in Schweden zu Welt gebracht hatte, sondern in New York, ihrer Wahlheimat.

Dass die knapp 32-Jährige (am 10. Juni hat sie Geburtstag) aber nun auch geschäftlich mit ihrem Ehemann Chris O'Neill, 39, verknüpft ist, stößt ihren Landsleuten mehr als sauer auf. Die Zeitschrift "Bunte" enthüllte, dass sie mit fünf Prozent an drei seiner Firmen beteiligt ist, kurzzeitig fungierte sie bei einer sogar als Vizepräsidentin. Damit verletzt sie eine Regel, die sich die Königsfamilie selber auferlegt hat, dass nämlich keines ihrer Mitglieder einer auf Gewinn gerichteten Tätigkeit nachgehen soll. Dass es sich ausgerechnet um Investmentbanking handelt, wo mit milliardenschweren Anlagepapieren jongliert wird, macht die Sache nicht besser, auch wenn Madeleine rechtlich nichts vorzuwerfen ist und sie sich nichts zuschulden hat kommen lassen.

"Werde missverstanden"
Die in Ungnade Gefallene meldete sich in der Tageszeitung "Expressen" deshalb selbst zu Wort und schilderte jüngst ihre Sichtweise: "Das alles um uns herum gibt mir das Gefühl, missverstanden zu werden. Das scheint leider bei mir öfter der Fall zu sein." Warum solch eine Aufregung herrscht, kann sie nicht nachvollziehen. "Es ist einfach nur traurig, dass es darum so eine Debatte gibt. Ich habe eine Minderheitsbeteiligung von fünf Prozent, bin aber nicht in den Unternehmen aktiv."

Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet sie nun auch, als publik wurde, dass sich die Jungfamilie in Stockholm eine neue Bleibe schafft: Im Gebäude des Königlichen Hofstalls im exklusiven Stadtteil Östermalm sind gerade die Handwerker im Einsatz. Neue Wasserleitungen, neue Elektrik, neuer Grundriss, neue Lüftungen, neue Abflüsse – auf hohem Standard wird da eine Luxuswohnung mit fünf Zimmern und Küche geschaffen. Laut "Expressen" belaufen sich die Renovierungsarbeiten auf 750.000 Euro, Geld, für das der Steuerzahler aufkommt. Auch dafür musste sich Madeleine rechtfertigen: "Wenn wir zu Hause in Schweden sind, brauchen wir natürlich auch eine Unterkunft. Wir mögen zwar jetzt in den USA leben, aber wir wollen immer wissen, dass wir ein Zuhause haben."

Silvia: "Enkelkinder sind der Nachtisch des Lebens"
Bei all diesen Misstönen und dem Unmut der Öffentlichkeit bleibt nur zu hoffen, dass die Charme-Offensive der Kleinsten, also von Leonore und ihrer Cousine Estelle, 2, die Stimmung wieder aufhellen kann. Auch die sonst als zurückhaltend geltende Königin Silvia versucht alles, um den guten Ruf der Monarchendynastie wieder etwas aufzupolieren. Die 70-Jährige, die ursprünglich aus dem deutschen Heidelberg stammt, gewährte sogar dem deutschen Moderator Reinhold Beckmann ein ausführliches Gespräch bei ihr zu Hause, sie plauderte ganz bodenständig und salopp über ihre Familie: "Meine Mutter sagte immer - Enkelkinder sind der Nachtisch des Lebens, das Dessert. Und so ist es auch."

Wenngleich sie das jüngste Bauxerl nur selten in den Armen halten kann. Offen gab sie zu, dass ihr die Distanz Stockholm/New York durchaus zu schaffen macht: "Das ist schon weit. Das sind ja nicht nur die neun Stunden, Jetlag, und so es ist weit." Umso glücklicher sei sie, wenn die ganze Familie zusammenkommt. Da geht ihr dann das Herz über, denn "so ein kleines Geschöpf ist wie ein Wunder".

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(Bild: kmm)



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