"Krone"-Interview

Weltstar Naomi Watts in der Rolle von Lady Diana

Adabei
17.08.2013 17:36
Dodi Al-Fayed war nicht mehr als eine Fußnote. Wäre er nicht mit ihr verunglückt, könnte sich heute keiner mehr an ihn erinnern. Denn das Herz der Prinzessin von Wales gehörte einem anderen. Und Dodi war nur Mittel zum Zweck, ein Komparse in einem Stück, das andere schrieben. In Oliver Hirschbiegels Film "Diana" spielt Naomi Watts die berühmteste Frau ihrer Ära in den letzten zwei Jahren ihres Lebens. Ihre tragische Beziehung mit dem Herzchirurgen Hasnat Khan ist die zentrale Geschichte des Films. Die Hauptdarstellerin im "Krone"-Interview.

"Krone": Helen Mirren erzählte, dass sie, als sie das Drehbuch für "The Queen" bekam, dem Autor Peter Morgan ein E-Mail mit zwei Worten schickte: "Du, Bastard". Weil sie wusste, sie konnte die Rolle nicht ablehnen, aber auch, dass sie ihre Karriere ruinieren könnte. Können Sie das nachvollziehen?
Naomi Watts: Oh Gott, ja! Das ist genau das Gefühl, das ich hatte. Und ich lehnte sie erst ab, weil ich solche Angst bekam. Aber ich konnte die Idee nicht abschütteln, das Drehbuch nicht vergessen.

"Krone": Wovor fürchteten Sie sich am meisten?
Watts: Dass sie eine Person war, die jeder kannte. Ich fürchtete, dass die Leute sagen würden, ich bin nicht groß genug (Naomi Watts ist 1,65 m), ich habe nicht die gleiche Nase, bin nur halbe Engländerin.

"Krone": Wie bereitet man sich darauf vor, so eine Rolle zu spielen?
Watts: Ich rannte mit Aufnahmen von ihr herum, hörte ihrer Stimme zu, bis ich sie perfekt draufhatte, lernte ihre Mimik, ihre Gesten. Ich lernte, mich so zu bewegen, wie es sehr große Menschen automatisch tun. Und ich hatte Panik, dass ich das nicht hinbekomme, ihr nicht gerecht sein würde. Bis zum ersten Drehtag. Dann vergaß ich all das und arbeitete einfach.

"Krone": Was war die größte Falle, die Sie vermeiden wollten?
Watts: Dass es keine typische Biografie, sondern eine Geschichte war. Ich fand es so großartig, dass sie nach ihrer Scheidung noch einmal eine Liebe fand und zu der einflussreichen Frau werden konnte, die sie am Ende war. Diese Geschichte ist deshalb so tragisch, weil sie zu der Frau wurde, die sie immer sein wollte. Und wäre dieser schreckliche Unfall nicht passiert, hätte sie vermutlich endlich ihr Glück gefunden. Und ich rede nicht von Dodi.

"Krone": Was hat Sie bei der Recherche am meisten überrascht?
Watts: Ihr Humor. Alle Leute, die sie kannten, haben mir erzählt, wie witzig sie war. Sie wusste, was feine Ironie ist. Und sie schnitt mit feiner Klinge. Aus ihrem Mund kamen Sachen, die man von einer Prinzessin nicht gewöhnt ist. Und sie hatte eine rebellische Seite, was ich immer bewundernswert finde an Frauen, die an so strenge Protokolle gebunden sind.

"Krone": Die meisten Leute kennen diese Liebesgeschichte nicht, und sind überrascht, wenn sie davon hören. Wie war das bei Ihnen?
Watts: Ich kannte die Geschichte auch nicht, aber je mehr ich recherchierte, desto klarer wurde, dass das die Wahrheit ist. Ich sprach mit Dianas engsten Freundinnen, und die bestätigten alles, was im Drehbuch stand. Das Drehbuch basiert ja auf Kate Snells Bio "Dianas letzte Liebe". Da ist nichts erfunden.

"Krone": Wo waren Sie, als Sie von ihrem Tod hörten?
Watts: In Vancouver, ich drehte, und wir waren zum Abendessen in einem Restaurant, als wir davon hörten. Ich ging ins Hotel zurück, drehte den Fernsehapparat auf und war total schockiert. Ich muss einen Laut von mir gegeben haben, denn meine Freunde sagten: "Sei still, du weckst unsere Kinder im Nebenzimmer auf."

"Krone": Mit Diana begann dieser Paparazzi-Wahnsinn - und mit ihr erreichte er seinen Höhepunkt. Wie gehen Sie mit denen um?
Watts: Ich habe meine frustrierten Tage mit den Paparazzi, aber nichts verglichen mit dem Irrsinn, den sie aushalten musste. Es war ununterbrochen, jeden Tag, ein dauernder Kampf, und nicht nur mit den Fotografen, sondern auch mit den Medien, die Lügen druckten und Geschichten erfanden. Da muss sich so viel Paranoia aufgebaut haben. Ich glaube, niemand könnte damit fertig werden.

"Krone": Warum wird Diana Ihrer Meinung nach bis heute so geliebt und verehrt?
Watts: Sie verkörperte so viele Seiten eines Menschen, die uns faszinieren - dieser Blick, der gleichzeitig stark und verletzlich war. Sie hatte wirkliches, wahres Mitgefühl für ihre Mitmenschen. Sie wusste, was Traurigkeit ist, weil sie sie selbst erlebt hatte.

"Krone": Sprechen wir über Ihren Regisseur. Oliver Hirschbiegel hat zuvor noch nie einen Film mit einer zentralen weiblichen Hauptfigur gemacht. Ist er ein Frauenversteher?
Watts: Absolut! Oliver liebt Frauen, und das merkt man. Außerdem war er wie besessen von Diana. Er wusste alles über sie. Und er ist ein ganz toller Motivator. Jedes Mal wenn ich Zweifel hatte, spornte er mich an: "Du kannst das. Du schaffst das." Es ist gut, wenn man so einen Regisseur an seiner Seite hat.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele