Brillante TV-Serie

Was steckt hinter dem Hype um “House of Cards”?

Adabei
08.03.2014 17:00
US-Präsident Barack Obama zählt "House of Cards" zu seinen Lieblingsserien. Hier dreht sich alles um den eiskalten Machtpoker in Washington. Nun geht der Serienhit mit Oscar-Preisträger Kevin Spacey in die 2. Staffel.

Drei Emmys und ein Golden Globe – das ist die überaus erfolgreiche Bilanz der ersten Staffel von "House of Cards" (deutsch: "Kartenhaus"). Und der Hype um die von Kritikern gefeierte Serie, die auf der gleichnamigen BBC-Vorlage basiert, reißt nicht ab.

Auch US-Präsident Barack Obama ist bekennender Fan der Machenschaften rund um den Washingtoner Machtpolitiker Frank Underwood, dargestellt von Oscar-Preisträger Kevin Spacey. Dieser agiert nach der Regel "Entweder du bist der Jäger oder Gejagter" und hat sich damit den Weg zum ersehnten Posten des Vize-Präsidenten der USA freigeschaufelt – mit seiner Vereidigung starteten nun die neuen 13 Folgen der 2. Staffel, die schon wie Teil 1 vom Videodienst Netflix via Internet ausgestrahlt wird. Ein Novum, denn der Zuseher entscheidet, ob er das Intrigenspiel in kleinen Portionen oder in einem Aufwaschen konsumieren will.

Brillante Darsteller begründen Hype
Für Deutschland hat sich der Bezahlsender Sky die Erstausstrahlungsrechte gesichert: Seit 4. März laufen hier die neuen Episoden wahlweise in der deutschen Synchronisation oder der englischen Originalfassung. Im Free-TV strahlte der ORF die 1. Staffel von "House of Cards" vergangenen November aus – versenkte sie aber unverständlicherweise im Sonntag-Spätnacht-Programm.

Der Hype um die top-produzierte Serie, die ein Budget von über 100 Millionen Dollar hat, begründet sich zum einen in ihren brillanten Darstellern (u. a. Robin Wright als eiskalt-abgebrühte Ehefrau), aber vor allem darin, dass "House of Cards" dermaßen nah an der Realität gebaut ist, dass einem der Blick hinter die Kulissen von Kapitol und Weißem Haus einen Schauer über den Rücken treibt.

Kevin Spacey sagte im "Spiegel", ein Kongress-Abgeordneter habe ihm erzählt, dass "House of Cards" zu 99 Prozent die Realität in Washington abbilde. Übertreibung der Produzenten sei lediglich, so der 54-Jährige weiter, "dass ein Bildungsgesetz so schnell wie in unserer Serie nie durch den Kongress kommt".

"Demokratie ist ja so was von überschätzt"
Als Stilmittel wird, wie schon in der ersten Staffel, die in der Theatersprache sogenannte vierte Wand eingerissen, das dem finster-fiesen Underwood ermöglicht, sich direkt in die Kamera und somit an den Zuschauer zu wenden, diesen in sein intrigantes Spiel und die nächsten perfiden Schachzüge einzuweihen und ihm sarkastisch mitzuteilen, dass "Demokratie ja so etwas von überschätzt ist".

Produziert wird der Straßenfeger von Beau Willimon, der im Jahr 2000 an Hillary Clintons Kampagne für ihre Wahl zur Senatorin mitbeteiligt war und auch Drehbuchautor von "House of Cards" ist. Bei der Charakterisierung seiner Protagonisten orientierte er sich an klassischen erfolgreichen Vorbildern: "Nehmen wir Richard III. aus dem Stück von William Shakespeare", so Willimon im "Tagesspiegel", "er tut verachtenswerte Dinge, und trotzdem können Sie nicht wegschauen, weil er eben so herausfordernd ist. Nicht physisch, nicht sexuell – obwohl das immer hilft –, sondern eine Attraktion dadurch, als er einen immer wieder in seine eigene Geschichte hineinzwingt".

Den internationalen Erfolg sieht er darin begründet, "dass wir keine Story erzählen wollten, die sich nur an Amerikaner wendet. 'House of Cards' ist keine Serie über die Politik in Washington, sondern eine Serie über Macht. Und Macht ist etwas, das weltweit gültig ist. Wir alle erfahren Macht. Was wir nicht wollten: das Misstrauen an Politik schüren. Das macht der Zuschauer gegebenenfalls selber, wir machen es nicht!"

Staffel drei schon in Arbeit
Frank Underwoods Kartenhaus wackelt zwar im 2. Teil gewaltig, droht er im Sumpf aus "Sex and Crime" zu versinken – doch es wird noch eine Weile nicht zusammenbrechen, "denn", so Willimon, "wir werden in den nächsten Wochen mit den Drehbüchern für Staffel drei beginnen. 800 Seiten Drehbuch warten auf uns!"

Wer sich trotz des TV-Hypes sein eigenes Kartenhaus zimmern will: Sowohl die britische als auch die US-Serie basieren auf dem Roman "Ein Kartenhaus" (Originaltitel: "House of Cards") des britischen Schriftstellers Michael Dobbs: Der Politthriller schildert die Verquickungen zwischen korrupten Politikern und willfährigen Journalisten im Großbritannien des Jahres 1991.

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(Bild: kmm)



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