Sorge um Elizabeth

Was ist, wenn die Queen handlungsunfähig wird?

Adabei
04.01.2017 12:33

Die Briten sind in Sorge um ihre Queen. Die Nachricht, dass Elizabeth II. aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Neujahrsgottesdienst erscheinen konnte, ging um die Welt. Und auch, wenn es der Monarchin laut Aussage ihrer Tochter Prinzessin Anne schon wieder wesentlich besser gehe, fragen sich jetzt viele: Was passiert eigentlich, wenn die Queen handlungsunfähig wird?

Fast 30 Jahre lang hat die Queen keinen Gottesdienst zu Weihnachten oder Neujahr mehr verpasst. Kein Wunder, dass die Nachricht, Elizabeth II. müsse nach dem Gottesdienst am ersten Weihnachtsfeiertag in der St.-Mary-Magdalene-Kirche auf dem Landsitz Sandringham auch den traditionellen Kirchgang zum Neujahrstag ausfallen lassen, wie eine Bombe einschlug.

Wie steht's um den Gesundheitszustand der Queen wirklich, fragten sich da viele Briten. Sie sei dabei, "sich von einer schweren Erkältung zu erholen", teilte der Palast mit. Aber man könne unbesorgt sein: Die Königin sei "auf den Beinen" und lese Regierungsdokumente, sagte eine Sprecherin. "Es geht ihr gut." Auch Elizabeths Tochter Prinzessin Anne gab auf dem Neujahrsgottesdienst in Sandringham Entwarnung. Einigen Kirchengängern verriet sie, dass es ihrer Mutter schon wieder deutlich besser ginge.

Provisorischer Rat als Übergangslösung
Dennoch bleibt die Frage: Was passiert, wenn sich der Gesundheitszustand der Queen plötzlich verschlechtern würde und sie ihre Pflichten nicht mehr erfüllen könnte? Dann würde ein provisorischer Rat aus Mitgliedern der Königsfamilie ihre Aufgaben übernehmen, erklärte die Politologin Melanie Sully gegenüber der APA. Trotz Kritik am Königshaus sieht Sully die Monarchie nicht in Gefahr.

Die Bildung eines Rats sei die kurzfristige Lösung für den Fall, dass die britische Königin später wieder arbeitsfähig wird. Diese Übergangslösung sei kein Abdanken, sondern ein Verzicht auf die Regentschaft. Mitglieder des Rates wären Ehemann Prinz Philip (94) und die vier nächsten Volljährigen in der Thronfolge: Prinz Charles (68), Prinz William (34), Prinz Harry (32) und Prinz Andrew (56).

Der Rat könnte mehrheitsfähig Entscheidungen treffen und, mit Ausnahme der Nachfolgefrage und Vergabe von Adelstiteln, alle Befugnisse der Queen übernehmen. Er würde sie in ihrer Funktion als Staatsoberhaupt, als Kopf des Commonwealth, als Oberbefehlshaberin und als Teil der Legislative ablösen.

Als längerfristige Lösung würde ein Reichsverweser (Regent) zum Zug kommen. Im Falle einer Regentschaft wird die nachfolgende geeignete Person in der Thronfolge, in diesem Fall Prinz Charles, automatisch zum Regenten. Solange der Monarch lebt, gebe es aber keine Krönung. Diese Regelung gelte aber nur innerhalb des Vereinigten Königreichs.

Prinz Charles, nicht Prinz William Nachfolger der Queen
Sollte die Queen sterben, werde in erster Linie Sohn Prinz Charles die Nachfolge antreten, erklärte Sully. Bis zu seiner Krönung könnten dann Monate bis Jahre vergehen. Die Krönung von Prinz William, die bereits wiederholt in den Medien diskutiert wurde, sei dabei nicht ausgeschlossen, so die Politologin. Für einen König William würden sein junges Alter und Beliebtheit sprechen, gegen ihn, dass er, wie Zeitungen kritisieren, seine Pflichten nicht ernst nimmt und seiner Familie den Vorzug gibt.

Damit William als Nachfolger infrage käme, müssten die Gesetze zur Nachfolge geändert und durch die Parlamente jener Commonwealth-Staaten bestätigt werden, in denen die Queen auch Staatsoberhaupt ist. Auch eine Auflösung des Commonwealth sei denkbar. Sully weist dabei auf republikanische Bestrebungen wie etwa Australiens hin, eines der 16 Länder, in denen der britische Monarch auch an der Staatsspitze steht. Medienberichten zufolge ist die Queen vielerorts der Grund, warum der Staatenbund, der heute nur noch symbolisches Gewicht hat, noch nicht aufgelöst wurde.

Monarchie in Großbritannien weiterhin nicht in Gefahr
"Die Queen steht für Stabilität in dieser Phase, in der das Land durch den Brexit sehr gespalten ist", betonte Sully. Nach Einschätzung der Politologin wird die Monarchie aber auch von vielen infrage gestellt. Kritisiert werden etwa die Renovierungspläne des Buckingham Palace, für die die Steuerzahler zur Kassa gebeten werden. Dennoch sieht Sully die Monarchie nicht in Gefahr. Die Mitglieder des Königshauses seien - so sagt sie - Überlebenskünstler und würden auf kritische Phasen mit Reformen reagieren, um ihr Bestehen zu sichern.

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(Bild: kmm)



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