Nach Bissattacke

Vorladung für Elmayer-Hund: “Ganz in meinem Sinn”

Adabei
15.02.2014 16:30
Hundstage für Thomas Schäfer-Elmayer: Der Liebling des Benimm-Gurus soll schlecht erzogen und gefährlich sein. Bevor es am Freitag - vor laufenden Kameras - zum Schlimmsten kam (siehe Video), sprach der 68-Jährige mit Conny Bischofberger über alle Anschuldigungen und seine Bereitschaft, den Hund von Fachleuten überprüfen zu lassen. Demnächst muss Elmayer mit "Rex" zum Rapport bei der MA60...

Freitagmorgen in der weltberühmten Tanzschule Elmayer. Die Säle sind leer, die Luster noch nicht angezündet. Für Thomas Schäfer-Elmayer beginnt ein Tag mit wichtigen Presseterminen - vor der Tür wartet schon ein "Hundeflüsterer" des ORF und in der Hundezone bei der Hofburg wird gerade ein Übertragungswagen postiert.

Der Grund sind schwere Anschuldigungen, die dem obersten Hüter der Etikette seit Tagen das Leben zur Hölle machen. Sein Hund habe einen Jack-Russel-Terrier totgebissen, schrieb "Heute", einer Tierarzthelferin ins Gesicht geschnappt und zuvor auch eine russische Fotografin verletzt. "Ich kann jeden einzelnen Fall erklären", meint Schäfer-Elmayer.

Ihm zu Füßen liegt Rex, ein cognacfarbener Collie-Goldie-Mischling. "Meine Frau und ich waren vor zehn Jahren auf Besuch bei einem Bauern, er war dort der Hofhund und hieß damals schon Rex. Wir haben eine Bergwanderung gemacht. Rex läuft hinter mir den Berg hinauf und hinter mir den Berg runter. Danach setz' ich mich ins Auto und Rex ist schon drin. Er hat einfach beschlossen: Ich muss sein Herrchen sein." Und nun macht der Hund seinem Herrchen so viel Sorgen...

Denn im Anschluss an dieses Interview attackiert Rex vor laufenden Kameras einen kleinen Pudel (Elmayers Aussagen zu dem jüngsten Vorfall stammen aus einem Telefongespräch, das er am Samstagvormittag mit uns geführt hat).

"Krone": Herr Professor Elmayer, ist dieser herzige Hund, dessen Schnauze auf Ihre Schuhe gebettet ist, in Wahrheit ein gefährlicher Beißhund?
Thomas Schäfer-Elmayer: Es mag nach all den Medienberichten jetzt komisch klingen, aber ich sag' es trotzdem: Er ist der liebste und sanfteste und folgsamste Hund, den ich je gehabt habe - und ich habe seit 60 Jahren Hunde. Ich kann also von mir behaupten, ein erfahrener Hundehalter zu sein.

"Krone": Wie kommt es dann, dass Rex nächste Woche beim Amt für Tierschutz vorgeladen ist?
Elmayer: Nachdem in "Heute" behauptet wurde, mein Hund hätte einen andern totgebissen, hat mich das Veterinäramt angerufen. Sie wollen den Hund testen. Ich hab' gesagt: Bitte sehr, gerne! Wir werden uns allem stellen.

"Krone": Wie können Sie bei solchen Vorwürfen die Contenance wahren?
Elmayer: Zu meinem eigenen Erstaunen gelingt mir das. Auch weil ich weiß, dass mein Hund derjenige war, der angegriffen wurde. Der Jack-Russel-Terrier war nicht angeleint und hat Rex, der an der Leine war, von hinten attackiert. Da hat er ihn kurz gebeutelt und weggeschmissen. Sein Frauchen sagte: Geschieht ihm recht, er hat nicht gefolgt. Ich sage: Schauen Sie, ob irgendwas ist. Sie sagt: Nein, ist nichts. Er hatte keinen Kratzer. Dann sind wir auseinandergegangen. Da war der Jack-Russel noch ganz lebendig.

"Krone": Sie bestreiten, dass er durch Ihren Rex umgekommen ist?
Elmayer: Ich kann es nicht beurteilen. Deshalb möchte ich ja unbedingt mit dieser Tierärztin sprechen. Weil das sehr, sehr merkwürdig ist, wenn man zwei Tage später angerufen wird mit der Auskunft, dass der Rex den Hund totgebissen habe.

"Krone": Kann Ihr Hund sich vielleicht nicht benehmen?
Elmayer: Ich weiß, worauf Sie anspielen. Aber der kann sich wirklich super benehmen. Rex und ich haben gemeinsam bei Herrn Michel, dem Cheftrainer der Bundesheer-Hundesportanlage trainiert. Herr Michel ist auch beeideter Sachverständiger und jederzeit bereit, zu der ganzen Angelegenheit Stellung zu nehmen.

"Krone": Auch, nachdem Rex nach unserem Interview vor laufender Kamera einen Pudel attackiert hat? Bricht Ihre Argumentation damit nicht zusammen?
Elmayer: Nein! Im Gegenteil: Ich war total geschockt, dass jemand, der von mehreren Leuten gebeten wird, nicht in die Hundezone zu gehen, solange Rex dort mit mehreren Hündinnen unangeleint spielt, seinen süßen Pudelrüden der Gefahr aussetzt, von einem überlegenen, großen Rüden gebissen zu werden. Aber nein: Er hat die ORF-Redakteurin und meine Frau einfach weggeschubst und ist durchmarschiert. Ich habe so etwas noch nie erlebt und finde es verantwortungslos!

"Krone": Aber Herr Elmayer, Ihr Hund dürfte den Pudel auch in der Hundezone nicht beißen!
Elmayer: Deshalb gehe ich auch nicht mit Rex in eine Hundezone, wenn dort unkastrierte Rüden herumlaufen. Ich weiche unkastrierten Rüden auch andernorts aus... Allerdings beweist der Vorfall auch, dass Rex eben kein Killerhund ist. Das kann jeder sehen, der das Video anschaut. Solche Konflikte passieren unter Rüden öfter. Auch der anwesende TV-bekannte Hundeflüsterer, Laurent Amann, hat vor laufender Kamera, unmittelbar nach dem Vorfall, Rex ein ganz normales Verhalten attestiert. Und: Wäre mein Name Mayer und nicht Elmayer, wen würde das interessieren? (ringt sich ein Lachen ab) Außer, mein Name wäre Hermann Maier.

"Krone": Wollen Sie damit andeuten, dass Sie als "Promi" mehr zu leiden haben? Manche vermuten eher, dass Sie als Promi weniger zu befürchten haben, wenn etwas passiert...
Elmayer: Eher im Gegenteil: Sollte ich bzw. mein Hund je rehabilitiert sein, dann wird es mit Sicherheit heißen: Naja, das ist halt ein Promihund.

"Krone": Schadet diese Affäre Ihrem guten Ruf?
Elmayer: Das glaube ich schon. Wir kriegen hier Drohbriefe und Beschimpfungen. Es ist schrecklich. Mein Anwalt hat uns gebeten, alles zu dokumentieren.

"Krone": Macht Sie die ganze Situation wütend oder eher traurig?
Elmayer:
Weder noch. Ich bin ein Profi. Ich finde es nur schade, weil es das Menschen-Hunde-Klima vergiftet. Es gibt so viele Hundehasser, die werden total aufgehetzt.

"Krone": Muss Rex jetzt in Therapie?
Elmayer: Das sollen Fachleute beurteilen. Ich habe demnächst einen Termin bei der MA60, Veterinärdienste und Tierschutz. Da wird Rex genau überprüft. Das ist ganz in meinem Sinn. Alles, was da angeordnet werden sollte, befolge ich natürlich.

"Krone": Halten Sie es für denkbar, dass Rex eingeschläfert werden muss?
Elmayer: Ich werde alles tun, damit das nicht passiert... (lässt sich sein Samsung Galaxy bringen und zeigt Fotos von Rex und seiner kleinen Enkeltochter) Sehen Sie, mit welcher Zartheit und Rücksichtnahme er mit ihr umgeht? Glauben Sie, wenn ich nur die geringsten Zweifel hätte, ich würde ihn mit einem kleinen Kind spielen lassen?

"Krone": Mögen Sie Rex noch genauso wie vorher?
Elmayer: Sicher! Er ist der beste Hund, den ich je gehabt habe.

"Krone": Spürt er, wie verzweifelt Sie sind?
Elmayer: Sicher spürt er es... Er ist ja unglaublich sensibel.

Seine Geschichte
Geboren am 4. Februar 1946 in Zell am See. Nach einem Wirtschaftsstudium an der Hochschule St. Gallen ist Schäfer-Elmayer ab 1970 als internationaler Manager tätig. 1987 übernimmt er von seinem Großvater die Leitung der legendären Tanzschule Elmayer und organisiert ab 2003 die Eröffnung des Wiener Opernballs. Seit 2006 ist Österreichs "Benimm-Papst" auch Juror bei "Dancing Stars". Privat lebt er seit 20 Jahren mit Christine Zach zusammen, aus erster Ehe hat er zwei erwachsene Kinder (Tina ist 40, Pascal 37 Jahre alt).

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(Bild: kmm)



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