"Sie sollten tot sein"

Video in Café zeigt üble Schimpftirade von John Galliano

Adabei
28.02.2011 15:45
Der britische Modeschöpfer John Galliano gerät wegen der Vorwürfe antisemitischer Äußerungen zunehmend unter Druck. Nicht nur erstattete eine Frau am Montag Anzeige gegen den 50-Jährigen, die britische "Sun" veröffentlichte auch ein Video, das Galliano zeigt, wie er eine Kundin in einem Café übelst beschimpft. Zudem ist der Satz "Ich liebe Hitler" zu hören. Am Nachmittag wurde Galliano außerdem wegen seiner Pöbeleien einem Paar gegenübergestellt. Der Auftritt des sonst so schillernden Modemachers vor einer Polizeistation in Paris hatte nicht viel Glamouröses an sich (Bild rechts).

Auf dem Video (siehe Screenshot links) ist Galliano zu sehen, wie er in einem Café in Paris eine Kundin mit der Bemerkung anpöbelt: "Leute wie Sie sollten tot sein. Ihre Mütter, Vorfahren, sollten alle verdammt vergast sein". Laut "Sun" war die Frau mit einer Gruppe von italienischen und französischen Freunden in dem Café. Der "Sun" zufolge wurde das Video im "La Perle" des Pariser Szene-Viertels Marais aufgenommen. Der Zeitpunkt ist allerdings unklar.

Dort soll der Stardesigner am vergangenen Donnerstag auch mit judenfeindlichen Pöbeleien gegenüber dem Paar aufgefallen sein, das mit seinen Vorwürfen die Affäre ins Rollen gebracht hatte. Ebenfalls im "La Perle" soll er bereits im Oktober die 48 Jahre alte Frau, die am Montag Anzeige erstattete, auf Englisch mit antisemitischen Äußerungen beschimpft haben.

Sie habe zunächst keine Anzeige erstattet, weil sie die Äußerungen Gallianos seinem alkoholisierten Zustand zugeschrieben habe, sagte die 48-Jährige der Pariser Zeitung "Le Parisien". Nachdem sie aber von neuen antisemitischen Entgleisungen des Designers gehört habe, habe sie sich entschlossen, zur Polizei zu gehen.

Seit Freitag in Zwangsurlaub
Der 50-Jährige weist die Anschuldigungen nach Angaben seines Anwalts Stephane Zerbib als "Diffamierung" zurück. Dennoch schickte das traditionsreiche Modehaus Dior seinen Chefdesigner am Freitag in Zwangsurlaub. Seine Modeschau für die Herbst-Winter-Kollektion 2011 will Dior dennoch wie geplant am Freitag in einem Pariser Museum abhalten.

Das "La Perle", in dem viele Künstler verkehren, ist auch ein beliebter Treffpunkt von Homosexuellen. Es liegt mitten im Marais, dem traditionellen Pariser Judenviertel. Heute gehört dieses Viertel zu den trendigsten der französischen Hauptstadt.

Galliano wurde im November 1960 als Sohn eines britischen Vaters und einer spanischen Mutter auf Gilbraltar geboren. Seine Ausbildung absolvierte er 1984 an der renommierten Londoner St. Martin's School of Arts. Bereits drei Jahre später wurde er als britischer Modemacher des Jahres ausgezeichnet. Seit 1999 ist der für seinen exzentrischen Stil bekannte Designer verantwortlich für die Kollektionen des Modehauses Dior. Parallel dazu entwirft er seine eigenen Kollektionen.

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(Bild: kmm)



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