Teil des Kult-Duos

Tiger, Tricks und Tragik: Magier Siegfried wird 75

Adabei
10.06.2014 11:00
Als Zauberer-Duo Siegfried & Roy zogen sie einst Millionen Menschen in ihren Bann. Eine schwere Tigerattacke brachte 2003 das jähe Aus für die deutschen Illusionisten in ihrer Wahlheimat Las Vegas. Mit 75 Jahren ist Siegfried Fischbacher längst im Ruhestand.

Der Tod des Tigers "Montecore" brachte Siegfried & Roy Ende März wieder in die Schlagzeilen. Ihr "geliebter 17 Jahre alter weißer Tiger, Freund und Bruder" sei gestorben, teilte Roy Horn (69) auf Facebook mit (Bericht siehe Infobox). Der dunkelhaarige Horn und sein blonder Partner Siegfried Fischbacher, der am Freitag 75 Jahre alt wird, haben sich schon lange aus dem Showbusiness zurückgezogen. Auftritte in der Öffentlichkeit sind selten geworden.

Mehr als zehn Jahre liegt die Tigerattacke zurück, die der legendären Karriere des Magier-Duos ein jähes Ende setzte. Der Zwischenfall am 3. Oktober 2003 in Las Vegas kostete Horn fast das Leben. Montecore hatte den Zauberer auf der Bühne des Mirage-Hotels in Las Vegas plötzlich angefallen und lebensgefährlich verletzt. Der Tiger habe ihm nur zu Hilfe kommen und ihn wegtragen wollen, als er während der Show das Bewusstsein verlor, beteuert Horn seither in Interviews.

Unfall zwang die Meistermagier in den Ruhestand
Der tragische Unfall zwang die vielfach preisgekrönten "Meister des Unmöglichen" in den vorzeitigen Ruhestand. Vom gefeierten Showstar wurde Fischbacher über Nacht zur Stütze Horns, der aus Sicht der Ärzte "wie durch ein Wunder" die tiefe Bisswunde, den schweren Blutverlust, die Schlaganfälle und die Gehirnoperation überlebte. Nach dem Unfall war er halbseitig gelähmt, inzwischen kann er wieder ohne fremde Hilfe laufen.

Ihre Show war die Krönung einer "American Dream"-Karriere, die Fischbacher buchstäblich als Tellerwäscher begonnen hatte. Der am 13. Juni 1939 in Rosenheim geborene Bayer lernte schon als Bub die ersten Zaubertricks. Nach dem Schulende jobbte er in einem Hotel am Gardasee, bevor er 1959 als Schiffssteward auf der "TS Bremen" anheuerte und bald mit magischen Tricks zum Entertainer der Passagiere avancierte. Dort lernte er den aus Nordenham in Niedersachsen stammenden Tierliebhaber Roy kennen, der von Siegfrieds Zauberkünsten fasziniert war.

Raubkatzen statt Kaninchen
Statt Kaninchen aus dem Hut zu zaubern, regte Roy an, seinen an Bord versteckten Gepard in die Nummer einzubauen. Das Duo brachte fortan immer mehr exotische Tiere auf die Bühne. Zusammen tingelten sie mit Zauber- und Tiertricks durch kleinere Theater, bis ihnen 1966 in Monaco mit einer Galavorstellung beim Fürstenpaar Rainier und Gracia Patricia der internationale Durchbruch gelang.

1967 kamen sie nach Angaben ihres Deutschland-Managements erstmals nach Las Vegas, ab 1970 waren sie dort drei Jahre im Stardust zu sehen. 1988 handelten sie mit dem Mirage-Hotel den bis dahin dicksten Millionen-Deal in der Geschichte der Casinostadt aus. Mit einem explosiven Mix aus Zauberei und exotischen Tieren, darunter seltenen weißen Tigern, hielt das Duo in den Jahren 1989 bis 2003 Millionen Fans in Atem.

Am Stadtrand von Las Vegas haben die Illusionisten für sich und ihre seltenen Tiere einen exotischen Dschungelpalast eingerichtet. Zur Erhaltung und Fortpflanzung der weißen Großkatzen dient seit 1997 ihr "Secret Garden"-Gehege im Mirage-Casino, das längst zur Touristenattraktion geworden ist.

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(Bild: kmm)



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