Millionen futsch

Schlechte Aussichten für Franjo Pooths Gläubiger

Adabei
20.05.2008 10:57
Die Gläubiger von Franjo Pooth werden wohl kaum etwas von ihrem Geld wiedersehen. Denn der Ehemann von Verona Pooth hat mit seiner inzwischen Pleite gegangenen Elektronikfirma Maxfield noch höhere Schulden aufgehäuft, als bisher bekannt war. Insgesamt haben nach Angaben von Insolvenzverwalter Michael Bremen 461 Gläubiger Forderungen von knapp 27 Millionen Euro angemeldet. Nach vorläufiger Prüfung seien Ansprüche von mehr als 19 Millionen Euro berechtigt, sagte Bremen. Die Forderungen umfassen Millionenkredite von Banken ebenso wie die Schadenersatzansprüche von 356 Kleingläubigern wegen defekter MP3-Player.

Der Insolvenzverwalter konnte den Gläubigern auf einer Gläubigerversammlung in Düsseldorf Anfang Mai allerdings nur wenig Hoffnung machen. Derzeit bestehe nur die Aussicht auf Zahlung "einer marginalen Quote", betonte Bremen. Zu deutsch: Die Gläubiger dürften nur einen sehr geringen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass das Insolvenzverfahren mindestens zwei Jahre dauern wird.

Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen: Als Pooth 2002 in Düsseldorf die Elektronikfirma Maxfield gründete, schien der Architektensohn eine lukrative Marktnische gefunden zu haben. Mit stylischen MP3-Playern, Navigationsgeräten, DVD-Playern und sogar einem "Fashion-Handy" konnte er innerhalb weniger Jahre den Umsatz seines Unternehmens von null auf fast 35 Millionen Euro hochschrauben.

Vom „Shootingstar“ zum Buhmann
Sein MP3-Player Max G-Flash schaffte es auf Platz eins der Verkaufshitparade des Onlinehändlers Amazon. Das "Handelsblatt" kürte Pooth angesichts dieser Erfolge 2006 selbst zum "Shootingstar der deutschen MP3-Industrie". Das Erfolgsgeheimnis: Pooth ertüftele trendige Unterhaltungselektronik speziell für den deutschen Markt. Auch Ehefrau Verona soll beim Trendscouting geholfen haben, heißt es.

Doch irgendwann ist dann wohl etwas schief gegangen. Ob Pooth das Gefühl für die Markttrends verlor, oder ob die Firma mit ihren spektakulären Werbeauftritten etwa auf der IFA (Internationalen Funkausstellung) in Berlin doch zu viel Geld verbrannte - im Jänner 2008 musste Pooths Firma Insolvenz anmelden. Umstritten ist, ob dies rechtzeitig erfolgte. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen den Unternehmer wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und der Bestechung.

Der Insolvenzverwalter sieht zumindest Indizien, dass der Gang zum Konkursrichter eigentlich hätte früher erfolgen müssen. "Die Ertrags- und Vermögenslage der Maxfield GmbH ist in den Jahren 2006 und 2007 von erheblichen Verlusten und einer bilanziellen Überschuldung gekennzeichnet", erklärte Bremen. Die bislang gewonnen Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass die Insolvenzreife bereits Mitte 2007 eingetreten sei.

„Sonst holen wir unser Geld bei Verona“
Angesichts der schlechten Aussichten, ihr Geld zurückzubekommen, richten inzwischen einige Gläubiger ihre Hoffnungen auf die wohlhabende Ehefrau Verona. Ein Gläubiger sagte der "Bild"-Zeitung: "Wenn bei Franjo nichts zu holen ist, dann muss Verona einspringen. Die hat ja zum Teil auf seine Kosten gelebt."

Doch allzu viele Hoffnungen sollten sich die Gläubiger wohl nicht machen. Denn die erfolgreiche Geschäftsfrau hat bereit im Jänner klargestellt, dass die Insolvenz ihres Mannes sie nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen wird. Franjo habe bei allen Risiken, die er als Geschäftsmann eingegangen sei, immer sehr darauf geachtet, sie nicht in seine Geschäfte zu involvieren, sagte die 39-jährige der Illustrierten "Bunte". Franjo Pooth und seine Frau Verona erschienen nicht zu der Gläubigerversammlung.

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(Bild: kmm)



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