Edle Tropfen

Rebensaft mit Promi-Bouquet: Stars als Winzer

Adabei
07.04.2013 09:00
Winzerfeste mit Star-Auftrieb wie bei der Oscar-Nacht – das könnte schon bald zum gewohnten Bild werden. Denn immer mehr Celebrities keltern ihren eigenen Wein. Oder geben zumindest den Namen für ein süffiges Gewächs her.

Auf Angelina Jolie und Brad Pitt warteten die Besucher der Pro-Wein-Messe in Düsseldorf leider vergeblich. Aber auch so war der Rosé, den die beiden Leinwand-Lieblinge kürzlich stolz auf den Markt brachten, einer der Stars in den endlosen Hallen der Rheinmetropole, wo sich Ende März die bedeutendsten Vertreter der internationalen Promille-Branche trafen.

Der Brangelina-Drink heißt Château Miraval und stammt vom gleichnamigen Gut in der Provence, etwa auf halbem Weg zwischen Nizza und Aix-en-Provence gelegen, das die beiden im Vorjahr gekauft haben. Mit seiner kühlen Pfirsich- und Kräuter-Aromatik fand der französische Rosé bei den Experten großen Anklang. Kein Wunder, schließlich hat ihn das ultimative Glamourpaar ja nicht selbst gekeltert – vielmehr waren das die Experten der Familie Perrin, die als Besitzer von Château de Beaucastel zu den höchstbewerteten Winzern Frankreichs gehören.

Wein-Promis: Von Madonna bis Günther Jauch
Dass Château Miraval trotzdem unter dem Label der Wein-Amateure Jolie-Pitt vermarktet wird, entspricht freilich dem aktuellen Trend. Rebensäfte mit Promi-Namen überschwemmen bereits in unübersehbarer Vielfalt den Markt: Madonna, Drew Barrymore, Sting, Cliff Richard, Christopher Lambert, Gérard Depardieu, Francis Ford Coppola, Al Bano Carrisi, Günther Jauch – offenbar ist das Weinmachen unter Weltstars mittlerweile ein ähnlich verbreitetes Hobby wie früher Golfspielen oder Yachtensammeln.

Manchmal sind selbst die Fans überrascht. Zum Beispiel brachte die deutsche Band Die Toten Hosen einen Riesling namens "Weißes Rauschen" in die Regale. Name und Logo der Hardrockband Motörhead (ein Stoßzähne fletschendes Monster) ziert einen australischen Shiraz – schließlich gehen die bösen Buben ja auch allmählich auf den Siebziger zu und entspannen sich lieber bei einem Glas Wein als bei Wodka und Drogen. Auch die Heulgitarren-Kollegen von AC/DC vermarkten einen süffigen Sauvignon Blanc namens "Hells Bells", und sogar die Formation Greatful Dead hat sich mit der Rotweincuvée "Steal Your Face" önologisch verewigt.

Hobby oder Merchandising?
Wo hier die Grenze zwischen Hobby und schlichtem Merchandising liegt, lässt sich für die Konsumenten nicht immer klar ausmachen. Während die Rockbands lediglich ihre Namen für die Weine von befreundeten Winzern hergeben, besitzen Brad und Angelina immerhin die Weinberge selber – auch wenn sie dort bestenfalls einmal im Jahr kurz vorbeischauen. Ähnlich halten das Produzenten wie Drew Barrymore, Madonna oder Christopher Lambert. "Charlies Engel" Barrymore, (35) lässt in Norditalien einen Pinot Grigio unter ihrer Marke keltern, das "Material Girl" Madonna kurbelt mit ihrem Foto den Absatz ihres Familienweinguts in Michigan an, "Highlander" Lambert adelt einen südfranzösischen Côtes du Rhône.

Manche Promis haben sich aber mit dem Kauf der Reb-Berge auch einen Lebenstraum erfüllt und greifen tatkräftig in die Arbeit ein. Pop-Evergreen Cliff Richard zieht Wein an der Algarve in Portugal. Tiefsinn-Sänger Sting betreibt in der Toskana ein Anwesen, auf dem er auch Bio-Marmelade und Honig herstellt. Die Chianti-ähnlichen roten Tropfen sind nach seinen Songs benannt ("Sister Moon", "When We Dance"). "Pate"-Regisseur Francis Ford Coppola gehört mit seinem Rubicon Estate schon längst zur sauteuren Oberklasse im kalifornischen Napa Valley – und produziert zusätzlich etwas massentauglichere Gewächse weiter südlich im Sonoma County.

Depardieu keltert auch für Eigenbedarf
Einen Sonderfall stellt der deutsche Talkmaster Günther Jauch dar, der das renommierte Riesling-Weingut Othegraven an der Saar von der Großmutter erbte. Dass er sich selber nicht einmischt, sondern die Profis vor Ort in bewährter Weise weitermachen lässt, ist gewissermaßen eine Verneigung vor der Tradition.

Und dann gibt's natürlich noch den polternden Rabiat-Genießer und Steuerflüchtling Gerard Depardieu, der neben Fischhandlungen und Bäckereien mittlerweile auch 14 Weingüter besitzt – in Frankreich, Spanien, Marokko, Argentinien und auf der Krim. Ein Teil der Produktion wird zweifellos für den Eigenbedarf reserviert. Schließlich erzählte der Schauspieler kürzlich in einem BBC-Interview, dass er "vier bis sechs Flaschen Wein täglich" zu trinken pflege. Na dann, Santé!

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(Bild: kmm)



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