Die Schuldsprüche gegen Pellicano und vier Helfer, darunter ein früherer Polizist, ergingen nach sechsjährigen Ermittlungen und einem neunwöchigen Prozess. Dabei wurden schmutzige Hollywood-Geschäfte und heimliche Schnüffeleien reicher Auftraggeber enthüllt. Staatsanwalt Daniel Saunders stellte Pellicano und seine Partner als "korrupte kriminelle Organisation, die sich als legitime Privatdetektiv-Agentur getarnt hatte" an den Pranger. Auf einen eigenen Anwalt hatte Pellicano während des wochenlangen Prozesses verzichtet. Er verteidigte sich selbst und wies sich als ehrgeiziger Spürhund aus, der nur seinen Job erfüllte.
Telefone angezapft
Laut Anklageschrift beschatteten und bedrohten Pellicano und seine Helfer Geschäftsleute und Journalisten von renommierten Zeitungen. Im Auftrag reicher Klienten zapften sie Telefone an, und mit dubiosen Mitteln beschafften sie Informationen über "Zielpersonen", darunter die Schauspieler Sylvester Stallone und Garry Shandling. Im Zeugenstand beschrieb Shandling seine Angst und Wut über Pellicanos illegales Wühlen in vertraulichen Angelegenheiten im Auftrag eines mächtigen Hollywoodagenten, der mit Shandling im Clinch lag.
Im April war Chris Rock als Zeuge vor Gericht geladen worden. Er hatte Pellicano damit beauftragt, ein Model zu beschatten, das behauptet hatte, ein Kind von ihm zu erwarten. Von den dubiosen Methoden des Detektivs habe er nichts gewusst, gab der Komödiant an.
Das Verfahren nahm 2002 seinen Lauf, als FBI-Beamte in Pellicanos Büro in West Hollywood Waffen und Plastiksprengstoff und verdächtige Aufzeichnungen von Telefongesprächen entdeckten. Der Privatdetektiv wurde verhaftet und verbüßte wegen illegalen Waffenbesitzes eine 30-monatige Gefängnisstrafe.
Journalistin bedroht
Den Anstoß für die Untersuchung gab eine Drohung gegen eine Journalistin der "Los Angeles Times", die eine Geschichte über Steven Seagals angebliche Mafiakontakte recherchierte. Mit einem toten Fisch, einer langstieligen Rose und einem Zettel mit der Aufschrift "Stop" auf der Windschutzscheibe ihres Autos wurde Anita Busch "gewarnt", ihre Nachforschungen einzustellen. Die Spur führte zu Pellicano als dem möglichen Hintermann der Drohung. "Ich hatte rund um die Uhr Angst", sagte Busch im Zeugenstand.
"Stirb Langsam"-Regisseur John McTiernan war im Zusammenhang mit den Pellicano-Ermittlungen im vergangenen September zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. McTiernan hatte FBI-Beamte belogen, die den Filmemacher zu Pellicano befragt hatten. Laut Klageschrift hatte der Regisseur den Privatdetektiv "angeheuert und bezahlt", durch illegales Abhören Informationen über den Produzenten Charles Roven zu beschaffen. McTiernan und Roven hatten zusammen an dem Film "Rollerball" gearbeitet.
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