Für Prinz William und seine Kollegen, die auf der Luftwaffenbasis Anglesey im Norden von Wales Nachtdienst schoben, kam der Alarm am Sonntag um zwei Uhr früh. Eine gigantische Welle hatte die "Swanland" getroffen. Das Schiff brach auseinander, der Frachter schlug leck, Meerwasser drang ein.
Die Besatzung setzte einen Notruf ab: "Wir sinken!" Für zwei Mitglieder der überwiegend aus Russland stammenden Mannschaft wurde ein aufblasbares Floß zum Lebensretter. Später freigegebene Videobilder aus dem Rettungshubschrauber zeigen, wie die Matrosen in einem Floß treiben und verzweifelt um Hilfe rufen. Von dem Floß wurden sie an einem Seil in den Hubschrauber gezogen, in dem Flight Lieutenant Wales, wie William in der Armee heißt, als Kopilot seinen Dienst tat.
Die Helfer sichteten auch zwei leere Rettungsfloße, beschrieb ein Sprecher der Küstenwache im walisischen Holyhead das Szenario. Zwar hätten zumindest einige der Vermissten Taucheranzüge an, aber die Wetterbedingungen auf See seien schwierig. Die beiden Überlebenden wurden ins Krankenhaus gebracht. Von der "Swanland" fanden die Retter später nur noch Trümmerteile, die auf der Wasseroberfläche schwammen.
Das Schiff hatte 3.000 Tonnen Sandstein geladen und Kurs auf die Isle of Wight genommen. Schon im August 2010 war die "Swanland" einmal in Seenot geraten, damals vor der Küste von Cornwall im Südwesten Englands. Das 81 Meter lange Schiff ist auf den Cook-Inseln registriert und gehört einem Eigner in Großbritannien. Die Reederei wollte zunächst keine Angaben zu dem Unglück machen.
Spektakulärster Einsatz für William
Für Prinz William war die mehrstündige Rettungsaktion auf hoher See in seiner jungen Karriere als Rettungspilot der bisher spektakulärste Einsatz. Bisher musste er schon Kranke von Bohrinseln holen oder überforderte Bergsteiger aus den Hügeln von Wales bergen. Im Februar geht es für William auf die Falklandinseln vor Südamerika, wo er auf einem britischen Militärstützpunkt stationiert sein wird.
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