Nächster Anlauf

Neuer Mordprozess gegen Phil Spector

Adabei
30.10.2008 11:33
Der US-amerikanische Musikproduzent Phil Spector steht seit Mittwoch erneut wegen des Todes der Schauspielerin Lana Clarkson vor Gericht. Der erste Prozess mit mehr als 70 Zeugenaussagen war vor einem Jahr gescheitert, da sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten. Spector war angeklagt, die 40-jährige Schauspielerin im Februar 2003 in seiner schlossähnlichen Villa in Alhambra, einem Vorort von Los Angeles, erschossen zu haben. Im Falle eines Schuldspruchs wegen Mordes droht dem Produzenten eine Haft von 15 Jahren bis lebenslänglich.

Im Wiederaufnahmeverfahren in Los Angeles beschrieb Staatsanwalt Alan Jackson den 67-Jährigen Angeklagten in seinem Eröffnungsplädoyer als Musikgenie, das im betrunkenen Zustand "sehr böse, sehr gewalttätig und sehr tödlich" gegen Frauen werden könne. Spector habe wiederholt Frauen mit Schusswaffen bedroht. Zeugen hätten Situationen beschrieben, in denen der angetrunkene Produzent sie einst mit einer Waffe bedrohte. Fünf Frauen, die bereits in dem ersten Prozess über brenzlige Situationen aussagten, sollen nun erneut als Zeugen befragt werden.

Jackson erinnerte auch an die Aussage von Spectors Chauffeur nach der Bluttat in dessen Anwesen, nach der der Musikproduzent herausgekommen sei und gesagt habe: "Ich denke, ich habe jemanden getötet." Jackson sagte, Spector habe Clarkson erschossen, weil die 40-Jährige dessen sexuelle Annäherungsversuche zurückgewiesen habe.

Anwalt: "Anklage hat keine Beweise"
Spectors Verteidiger Doron Weinberg warf dem Staatsanwalt vor, seinem Mandanten wegen dessen Charakter den Prozess machen zu wollen. Dies verstoße eindeutig gegen die Verfassung und sei unzulässig, sagte Weinberg. Die Anklage "hat keine Beweise dafür, dass Mr Spector Lana Clarcson getötet hat, weil er es nicht getan hat", erklärte Weinberg in seinem Eröffnungsplädoyer. Er werde Beweise dafür vorlegen, dass Clarkson sich die Schusswunden selbst beigebracht habe.

„Sie hat die Pistole geküsst“
Der erste Prozess gegen Spector hatte im vergangenen Jahr ohne Urteil geendet, weil zwei der zwölf Geschworenen Zweifel an Spectors Schuld gehabt hatten. Spector, der selbst nicht vor Gericht aussagte, hatte zuvor in Interviews wiederholt seine Unschuld beteuert. Die betrunkene Frau habe "die Pistole geküsst" und sich selbst erschossen, sagte er 2003 der Zeitschrift "Esquire".

Spector wurde in den 60er-Jahren als Erfinder des "Wall of Sound", eines voluminösen Klangs bei Schallplattenaufnahmen, berühmt. Er produzierte Hits der Ronettes und Righteous Brothers sowie Ike und Tina Turner. Er arbeitete ferner für das Beatles-Album "Let It Be" und später mit John Lennon, George Harrison und den Ramones. 1989 wurde Spector für seine Verdienste in die "Rock 'n' Roll Hall of Fame" aufgenommen.

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(Bild: kmm)



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