Die letzte Ehre

Natascha Kampusch bei Trauerfeier für Bernd Eichinger

Adabei
07.02.2011 16:54
"Erzählen, was wirklich geschehen ist" wollte Bernd Eichinger in der Verfilmung von Natascha Kampuschs Entführung. Nach dem plötzlichen Tod des deutschen Filmproduzenten am 24. Jänner ist noch unklar, was aus dem Projekt werden wird. Am Montag nahm in München neben Natascha Kampusch Deutschlands Filmwelt Abschied von Eichinger.

Der Drehbeginn für die Verfilmung wurde letztes Jahr für 2011 angesetzt. Kampusch äußerte sich damals erfreut über die Tatsache, dass Starproduzent Eichinger sich ihrer Lebensgeschichte annehmen werde: "Ich bin froh, dass sich nun mit Bernd Eichinger und der Constantin Film eine außergewöhnliche Gelegenheit bietet, meine Geschichte in behutsamer Weise auf die Leinwand zu bringen." Am Montag erwies Natascha Kampusch dem verstorbenen Produzenten die letzte Ehre.

Gemeinsam mit Eichingers Ehefrau Katja und seiner Tochter Nina trauerte Deutschlands Prominenz in der Michaelskirche in München um den verstorbenen Eichinger. "Im Film würde Bernds Tod wirken wie ein falscher Schnitt", meinte Regisseur Tom Tykwer in seiner Trauerrede. "Da fehlt doch der ganze dritte Akt." Eichingers Tod sei wie eine tiefe Verletzung, die überraschend stark schmerze. Auch Produzent Günter Rohrbach und Regisseur Uli Edel erinnerten sich in ergreifenden Worten an ihren langjährigen Freund. "Du wolltest immer Filme zum Ereignis machen und bist selbst zum Ereignis geworden", sagte Eichingers langjähriger Wegbegleiter Edel.

Berührender Abschied von der Familie
Der Gottesdienst war bewusst schlicht gehalten, weiße Rosensträucher und einige Kränze schmückten den Altarraum. Zu Füßen von Eichingers schlichter Urne vor dem Altar prangte ein Herz aus roten Rosen - ein letzter Gruß seiner Mutter. Seine Ehefrau Katja und seine Tochter Nina legten auf den Stufen zum Altarraum Blumen nieder, vor einem großen Schwarz-Weiß-Foto aus dem vergangenen April. Es zeigt Eichinger, wie er mit stolzem, glücklichem Lächeln die Ehren-Lola des Deutschen Filmpreises für sein Lebenswerk in der Hand hält. Am Schluss dann ein letzter großer Moment der Rührung zum alten Beatles-Song "Let it be".

Viele deutsche Prominente erwiesen die letzte Ehre
Unter den mehr als 800 Gästen, die Eichinger auf seinem letzten Weg begleiten wollten, waren unter anderem Joachim Fuchsberger, Veronica Ferres, Wolfgang Petersen, Thomas Gottschalk und Hannelore Elsner. Eichingers plötzlicher Tod am 24. Januar bei einem Abendessen in Hollywood mit Familie und Freunden hatte viele geschockt, war er doch gerade erst 61 Jahre alt. Ein filmreifer Abgang, wie Regisseur Wolfgang Petersen fand: "Der Tod, die Art und Weise, wie er gestorben ist, ist wie in einem Eichinger-Film. Als ob man es inszeniert hätte." So wie Eichinger sei noch keiner gestorben, sagte Rohrbach: "Der eigene Tod als der ultimative Film."

Der anschließende Empfang in den prunkvollen Räumen der Münchner Residenz fiel eher schlicht aus: Große Schwarz-Weiß-Fotos zeigten den Produzenten an der Seite von Sean Connery, laut lachend zwischen seiner Frau Katja Hofmann und seiner Tochter Nina oder allein in Nahaufnahme - lässig mit einer Zigarette im Mundwinkel. Eichingers Tochter und Ehefrau verloren immer wieder den Kampf gegen die Tränen, als sie Hände schüttelten und von den Trauergästen umarmt wurden.

Beisetzung im Familienkreis
Die Beisetzung soll zu einem anderen Zeitpunkt, nur im engsten Kreis und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Wo Eichingers Asche seine letzte Ruhestätte finden wird, ist allerdings noch unklar. Medien hatten zuletzt auf ein Grab auf dem Friedhof im Münchener Stadtteil Bogenhausen spekuliert, wo viele Künstler begraben sind. Weil Eichinger eine Wohnung in Schwabing hatte, kommt auch der Nordfriedhof infrage - ebenso wie sein oberbayerischer Geburtsort Neuburg an der Donau.

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(Bild: kmm)



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