Promis im Unterricht

Nach “Tatort”-Debakel: Lernen bei der Polizei

Kino
21.05.2017 07:45

Stefan A. Lukacs hat eine Vision: Der Regisseur möchte einen Kinofilm drehen, in dem es um Polizeigewalt geht - die Exekutive will er aber nicht pauschal ins schlechte Licht rücken. Um internationale Kritik wie nach der Tatort-Folge "Wehrlos" zu vermeiden, schickt er heimische Schauspieler daher zum Unterricht in die Polizeischule.

Es ist drückend heiß im Klassenzimmer der Sicherheitsakademie in der Wiener Marokkanerkaserne, stickig: Der Kriminalreferent spricht von vergangenen Morden, fragt Schüler nach möglichen Motiven derartiger Taten, Geisteszuständen von Tätern. Während die uniformierten "echten" Schüler eifrig aufzeigen und reden, ist es ungewöhnlich still in den hinteren Reihen.

Lernen für den neuen Kinostreifen "COPS"
Die prominenten Gäste, Top-Schauspieler wie Roland Düringer, Maria Hofstätter, Anton Noori und Anna Suk, hören nur zu. Sie wollen einfach lernen, um bei den Dreharbeiten zum neuen Kinofilm "COPS" den Beruf Polizist so realitätsnah wie möglich spielen zu können - und zwar in all seinen Facetten. Maria Hofstätter wird eine altgediente Polizeibeamtin darstellen, die letztendlich den Schusswaffengebrauch des jungen WEGA-Beamten infrage stellt.

Er, Christoph (Schauspieler Laurence Rupp), erschießt "in Notwehr" einen geistig Kranken, nachdem sein Kollege beim Stürmen der Wohnung "ins Messer des Schizophrenen gestolpert war". Laut Drehbuch wird der junge Beamte von Polizeifreunden als Held gefeiert. Er selbst wird danach von Panikattacken geplagt und kann mit dem "Helden-Status" nicht umgehen.

"Je mehr ich weiß, umso besser kann ich spielen"
Selbst vom eigenen Papa Heinz (Roland Düringer) - der im Film als volksnaher Fußballbegleiter Rapid-Fans betreut, lässt er sich nicht helfen. Von den Wiener Polizeischülern aber schon, so lautete das Facit der Filmcrew. Hofstätter: "Es ist wichtig, dieses Feeling von der Basis zu bekommen. Je mehr ich von der Polizeiarbeit weiß, umso besser kann ich spielen. Ich hab' ja nicht einmal gewusst, wie ich eine Pistole in die Hand nehme." Für Regisseur Lukacs zählt nur eines, beteuert er: "Mein Film muss ausgeglichen sein."

"FAZ" machte sogar den Realitätstest
Nach der Ausstrahlung von Harald Krassnitzers 40. "Tatort" - "Wehrlos lautete der Titel - war international Kritik aufgekommen. Der "Spiegel" bezeichnete ihn schlicht als "grob gestrickt" bzw. "mäßig", die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb da schon konkreter: "Stutzig macht dabei, wie schlecht kontrolliert der Dienstablauf und die Ausbildung bei der Wiener Polizei sein sollen" - und macht den Realitätstest.

Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung/krone.at

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