Wie im Märchen?

Madeleine: Die schöne Prinzessin und ihre Hochzeit

Adabei
25.05.2013 17:00
Die schöne Prinzessin und ihre königliche Hochzeit – alles wie im Märchen? Zumindest das Happy End ist märchenhaft, die Vorgeschichte zeigt hingegen die Schattenseiten eines vermeintlich goldenen Lebens als Prinzessin.

Madeleine galt immer als die strahlende Glamourprinzessin neben der ernsteren Kronprinzessin Victoria. Auch in der Liebe schien sie mehr Glück zu haben. Bereits seit ihrer frühen Jugend war sie mit Jonas Bergström liiert. König und Königin waren angeblich begeistert von diesem adretten jungen Mann, der Stockholms bester Gesellschaft entstammte.

Das Paar lebte bereits zusammen und wollte endlich heiraten – doch daraus wurde nichts. Die strengen Palastregeln gaben vor: Zuerst muss die Kronprinzessin heiraten, dann erst darf die Verlobung der jüngeren Schwester erfolgen. Nur das konnte dauern, denn Kronprinzessin Victoria hatte sich einen Mann ausgesucht, der am Hof auf Widerstand stieß: ihren Fitnesstrainer. Erst nach Jahren konnte Victoria ihren Wunschpartner durchsetzen – Jahre, die auch Madeleine warten musste. Und kaum war die Verlobung der Kronprinzessin verkündet, zogen Madeleine und Jonas 2009 mit ihrer Verlobung nach. Nach langem Warten schien alles perfekt.

Doch plötzlich gab es Gerüchte. Bergström betrüge die Königstochter, hieß es. Das Paar habe Schwierigkeiten, man wolle es aber noch mal versuchen. Und dann folgte die ultimative Kränkung: Eine 21-jährige Norwegerin gestand in einem Zeitungsinterview eine Affäre mit Madeleines Verlobtem. Der Hof musste reagieren – und gab die Auflösung der Verlobung bekannt. In den Minuten, in denen dies verlautbart wurde, bestieg eine tief traurige Prinzessin ein Flugzeug nach New York – die Fotos gingen um die Welt. Die Untreue des Ex-Verlobten und die geplatzte Verlobung waren eine peinliche Angelegenheit für das schwedische Königshaus, eine schmerzhafte für die Prinzessin.

Neue Liebe in New York
Madeleine begann in New York ein neues Leben. Sie arbeitete für die World Childhood Foundation der Königin und ließ sich in der Heimat kaum mehr blicken – was ihr von schwedischen Medien heftig vorgeworfen wurde. Hinter ihrem Rückzug steckte aber noch etwas: eine neue Beziehung, die sie fernab der Öffentlichkeit genießen wollte. Der neue Mann? Chris O'Neill, "der Traum jeder Schwiegermutter", wie König Silvia sagte. Blendend aussehend, erfolgreicher Banker, zu Hause in New Yorks Upperclass, verwandt mit Wirtschaftsprominenz und Hochadel. Im Herbst 2012 wurde die Verlobung zwischen der Prinzessin und O'Neill bekannt gegeben.

Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren
Prinzessin Madeleine ist wieder glücklich, die Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Details: Am Tag vor der Hochzeit laden Madeleine und Chris 350 Gäste zum Galadinner ins Stockholmer Grand Hotel, anschließend wird Party gefeiert. Die Trauung findet tags darauf, am 8. Juni 2013 um 16 Uhr, in der Stockholmer Schlosskirche statt. Die Braut wird angeblich eine Traumrobe aus dem Hause Valentino tragen – wie einst Königin Silvia. Ob das frisch vermählte Paar nach der Trauung wie Victoria und Daniel mit Kutsche und Schiff durch Stockholm fahren wird, ist noch nicht bekannt. Zum Festessen geht es dann nach Schloss Drottingholm außerhalb Stockholms, wo Madeleine aufgewachsen ist. An den Hochzeitsfeierlichkeiten werden alle europäischen Königshäuser sowie Vertreter der schwedischen Politik und Prominenz teilnehmen.

Hochzeit als PR nach "annus horribilis"
Madeleines Hochzeit bedeutet für das schwedische Königshaus aber mehr als ein freudiges privates Ereignis. Sie bedeutet vor allem weitere positive PR nach der Hochzeit von Kronprinzessin Victoria und der Geburt der kleinen Estelle. PR, die das Königshaus nach seinem '"annus horribilis" 2010 (die Queen prägte diesen Ausdruck für ein "Schreckensjahr") dringend braucht.

Bis zu diesem Zeitpunkt feierte man die gutbürgerliche Beschaulichkeit, die der schwedische Hof zelebrierte. Das Bild der schwedischen Königsfamilie schien fast zu schön, um wahr zu sein, ein modernes Märchen, das die Menschen begeisterte: ein König, der eine Bürgerliche heiratet – ein Traum. Und was für eine Wahl! Die schöne Diplomatentochter Silvia Sommerlath war der größte Glücksfall für die Dynastie: souverän, fleißig, engagiert, ungemein beliebt, die beste Botschafterin ihres Landes. Am familiären Glück ließ der Hof alle teilhaben: Alte Aufnahmen zeigen das Königspaar beim Kuchenessen mit seinen Kindern, beim Sommerurlaub auf Öland, und der Hof wurde nicht müde zu betonen, wie bürgerlich das Königspaar lebe. Man kreierte die moderne schwedische Königsmarke: bürgerlich-skandalfrei-unantastbar.

Schwedens König ein unersättlicher Schürzenjäger?
Und dann kam ein Buch auf den Markt, das mit einem Schlag alles zerstörte: die Skandalbiografie "Der widerwillige Monarch", ein Bestseller, die erste Auflage war bereits am Erscheinungstag vergriffen. Die Autoren zeichneten den König als unersättlichen Schürzenjäger, der zwielichtige Etablissements schätze. Gemeinsam mit drei Freunden besuche Carl Gustaf einmal wöchentlich diverse Stockholmer Nachtclubs und Edelpuffs. Dann meldete sich auch noch Carl Gustafs langjährige Geliebte, die Popsängerin Camilla Henemark, zu Wort und verriet intime Details aus ihrer Affäre mit dem König, die die meisten Schweden wohl gar nicht so genau wissen wollten: Man habe sich regelmäßig in einer Wohnung getroffen, die wie ein orientalisches Bordell eingerichtet war, der König habe es geliebt, mit Törtchen und Sushi um sich zu werfen und, so Henemark, man habe davon geträumt, gemeinsam eine Kokosplantage auf einer Südseeinsel zu betreiben.

Ein sichtlich gezeichneter König trat vor die Presse und beteuerte, dass das, was geschehen sei, "weit zurück" liege und er und seine Familie nun "nach vorne schauen" wollten. Doch weder bestätigte noch dementierte der König die Schilderungen seiner Biografen. Und es kam noch schlimmer: Nun meldete sich auch ein dubioser Nachtclubbesitzer zu Wort. Er habe kompromittierende Fotos des Monarchen, die er online stellen werde. Dass ein Freund des Königs mit bekannten Schwerkriminellen des Rotlichtmilieus Kontakt aufnahm, um die angeblichen Fotos verschwinden zu lassen, verschlimmerte die Situation noch. Da konnte sich der König noch so sehr über das eigenmächtige Vorgehen seines Freundes öffentlich echauffieren und immer wieder betonen, dass es keine delikaten Fotos gebe – dass das Königshaus auch nur in die Nähe dieser Protagonisten gerückt wurde, bedeutete einen irreversiblen Imageschaden.

Schweden wollen Victoria auf dem Thron
Dieser Skandal, der sich über Monate zog, war ein PR-Super-GAU. Noch nie erlebte das schwedische Königshaus solch eine Krise. Es ging längst nicht mehr um die Frage, ob ein Monarch ein perfektes und unantastbares Privatleben führen muss – es ging um die Frage: Wie viel Negativ-PR verträgt ein amtierender Monarch, dessen Hauptaufgabe es ist, die Marke seines Landes zu vertreten und zu stärken? Zum ersten Mal in der fast 40-jährigen Amtszeit des Königs wurden Abdankungs-Forderungen laut. Das Ansehen der Monarchie wurde durch diesen Skandal schwer beschädigt.

Nun rückte ein Paar noch mehr in den Vordergrund, dem es der Hof in den Jahren zuvor nicht leicht gemacht hatte: Kronprinzessin Victoria und ihr Mann Daniel. Die Kronprinzessin – extrem beliebt und hochgeschätzt – und ihr Mann, der Bürgerliche Daniel Westling, den man in der Vergangenheit seine einfache Herkunft spüren ließ, sind das, was das Königshaus nun dringend braucht: ein skandalfreies Paar, auf das sich alle Hoffnungen richten. Der schwedische Traum geht weiter – und Prinzessin Madeleines Traumhochzeit ist ein Teil davon.

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(Bild: kmm)



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