Während der Film mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde, sorgte Lars von Trier bei der Pressekonferenz zuerst gut gelaunt für beste Stimmung - bis zum Schluss die Frage nach seinem Bezug zur Musik Wagners und der Bildgebung der Nazis aufkam.
Das Enfant terrible vergaloppierte sich daraufhin und erklärte, er habe lange geglaubt, jüdische Wurzeln zu haben, was er sehr gemocht habe. Bis er herausgefunden habe, dass er von einer Nazi-Familie abstamme - was er aber auf eine gewisse Art und Weise auch möge. Über Hitler sagte er: "Er ist nicht das, was man einen guten Kerl nennen würde, aber ich verstehe vieles von ihm. Ich sympathisiere ein bisschen mit ihm, ja."
"Okay, ich bin ein Nazi"
Albert Speer wiederum sei zwar sicher nicht der beste Sohn Gottes gewesen, aber er habe ein gewisses Talent gehabt, so von Trier. Er sei aber deshalb nicht für den Zweiten Weltkrieg und nicht gegen Juden. Der Regisseur beendete seine Ausführungen mit der Bemerkung: "Okay, ich bin ein Nazi."
Das Filmmagazin "Hollywood Reporter" bemerkte nun, von Trier habe sich ähnlich daneben benommen wie der Hollywoodschauspieler Mel Gibson, der mit anti-semitischen Äußerungen für Empörung gesorgt hatte: "Wenn das in Amerika passiert wäre und nicht in Cannes, wäre das der Karriere-Selbstmord gewesen."
"Entschuldige mich aufrichtig"
Am Abend entschuldigte sich von Trier dann für seine Äußerungen. In einer Aussendung des für "Melancholia" zuständigen Pressebüros Premier PR sagte von Trier, dass er sich "aufrichtig entschuldige", falls er mit seinen Worten jemanden verletzt habe. "Ich bin weder antisemitisch oder habe rassistische Vorurteile irgendeiner Art noch bin ich ein Nazi", so der Regisseur.
Der Planet "Melancholia" hat in von Triers Drama Kurs auf die Erde genommen, während dort unter anderem die Stars Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, John Hurt, Kiefer Sutherland, Stellan Skarsgard, Udo Kier und Charlotte Rampling Hochzeit feiern. "Der Film dreht sich nicht so sehr um das Ende der Welt, sondern mehr um einen Seelenzustand", konstatierte von Trier an der Croisette.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.