Wenig Prominenz

“La Boheme”-Weltpremiere ohne Anna Netrebko

Adabei
09.10.2008 14:45
Als Hauptdarstellerin bei der Weltpremiere des eigenen Films durch Abwesenheit zu glänzen, wäre in Hollywood wohl ein unverzeihlicher Akt. Anna Netrebko wird allerdings gute Gründe gehabt haben, bei der ersehnten Uraufführung der Opernverfilmung von Puccinis "La Boheme" Mittwochabend im Cineplexx Wienerberg nicht dabei gewesen zu sein. Das beteuerten zumindest die wenigen Stargäste, die trotzdem gekommen waren: Allen voran Regisseur Robert Dornhelm und Leinwand-Partner Rolando Villazon, der mit seiner schönen Frau Lucia, einer mexikanischen Psychologin, aus London eingeflogen kam. Das Paar hatte an dem Tag gleich noch etwas zu feiern: seinen Hochzeitstag.

Der rote Teppich war schon lange ausgerollt, die Stars fehlten vorerst. Als erster Prominenter musste Operetten-Opa Harald Serafin herhalten. "Sie ist eine junge Mutter, sie wird was anderes zu tun haben", nahm er Anna Netrebko, die sich nach New York verabschiedet hatte, um mit ihrem vier Wochen alten Söhnchen Tiago ihren Liebsten Erwin Schrott zu besuchen, in Schutz. Und dann - erwartbar erschienen - Charity-Lady Jeannine Schiller: "Sie wird schon ihre Gründe haben." Schauspieler Alfons Haider war die Abwesenheit der Operndiva offenbar mehr als egal: "Der Film ist das Wichtigste, was bei der Premierenfeier passiert, ist eigentlich wurscht." Als Villazon ohne seine bessere Leinwand-Hälfte erschien, wurde dieser von den anwesenden Journalisten beinahe erdrückt.

Autogrammjäger stürzten sich auf Richard O‘Brien
Den wenigen vor dem Kino erschienen Autogrammjägern war der ganze Film "wurscht". Als Regisseur Dornhelm aus dem Auto ausstieg, ignorierten sie diesen und stürzten sich stattdessen auf seinen Stargast Richard O'Brien. Der Schöpfer des Musicals "Rocky Horror Show" signierte bereitwillig CDs seiner Fans, die mit Oper etwa so viel am Hut haben wie Frank-N-Furter mit Ioan Holender. Dornhelm über seine fehlende Hauptdarstellerin: "Sie wäre gerne hier. Sie hat mir immer wieder gesagt, wie sehr sie den Film liebt."

Wie sehr das Publikum den herzergreifenden Film lieben wird, wurde nach dem Empfang gestaffelt in drei Kinosälen im Cineplexx erprobt. Ein Platz in der Mitte gebührte Staatsoperndirektor Holender. Dieser beweist in "La Boheme" Selbstironie und tritt in der Nebenrolle des rüstigen und abschließend gehörnten Kavaliers Alcindoro auf. Wohl selten lässt sich ein Operndirektor freiwillig als "Mumie" titulieren - der Film macht's möglich.

„Es ist wie ein Stummfilm mit Ton“
Ob Dornhelms Opern-Opus auch Breitenwirkung haben wird, darf man Berichten zufolge nach der Premiere bezweifeln. Nur verhaltener Applaus sei nach knapp eineinhalb Stunden von den Rängen zurückgekommen. Ein Zuschauer habe wenig begeistert gemeint: "Es ist wie ein Stummfilm mit Ton."

Mehr zu "La Bohéme" findest du in der Infobox!

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(Bild: kmm)



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