Emotionale Rede

Keszlers HIV-Beichte: “Wollte ein Signal setzen”

Adabei
17.05.2015 13:57
Der Glamour des 23. Wiener Life Balls ist Samstagabend völlig in den Hintergrund getreten, nachdem Organisator Gery Keszler in einer sehr emotionalen Rede bei der Eröffnung vor dem Wiener Rathaus wieder daran erinnerte, worum es bei dem Event eigentlich geht. "Ich habe erkannt, dass es richtig ist, das jetzt zu sagen, um ein Signal zu setzen", meinte er nach seinem HIV-Outing.

"Ich war einer der ersten in Österreich, der sich infiziert hat", hatte Keszler am Samstagabend bei der Eröffnung unter Tränen erklärt. "Es ging nicht um mich - das Opfer, der Betroffene, der den Life Ball macht. Ich möchte nicht der Vorzeigebetroffene sein", so Keszler danach. Mit jedem, der ihn gefragt hat und der ihm wichtig war, habe er "offen und ehrlich" darüber gesprochen. "Es hat sich nichts Großartiges geändert", sagte Keszler.

Warum er gerade jetzt die Erkrankung bei einem breiten Publikum öffentlich gemacht hat, lag an dem unerwarteten Tod von Horstl, eines Freundes, der jahrelang am Life Ball gearbeitet hat. "Ich denke, ich war im Vorfeld des Life Ball emotional durch die Beerdigung vor zwei Wochen. Weil hier ein Mensch aus meinem Umfeld einen so sinnlosen Tod gestorben ist. Heute braucht keiner mehr an Aids zu sterben", so Keszler.

"Die Medizin hat wahnsinnig viel erreicht"
Denn viele Menschen würden aufgrund ihrer Krankheit ausgegrenzt, benachteiligt und in Scham leben. Doch für Menschen mit HIV sei eine regelmäßige Medikamenteneinnahme enorm wichtig. "Die Medizin hat hier so wahnsinnig viel erreicht", sagte Keszler. "Aber diese Dinge passieren nach wie vor, nicht nur in Asien, Afrika und Lateinamerika, sondern auch in Österreich. Es war schlimm, dass es jemand aus der Life-Ball-Community war."

"Es ging mir nicht darum zu sagen, ihr müsst mir helfen, ich bin betroffen", erklärte Keszler. "Ich bin Obmann eines Vereins (der Verein Aids Life steht hinter dem Life Ball, Anm.). Mein Privates soll nicht die Spielregel für den Life Ball sein." Nach seiner Rede habe er "enorm viele liebe Messages" bekommen. Auch während des Interviews seien immer wieder Ballbesucher zu ihm gekommen und hätten ihm zu seinen Worten gratuliert. "Wir hatten Tränen in den Augen", sagte etwa ein junger Mann im Ritterkostüm.

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(Bild: kmm)



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