Falsch reanimiert?

Jacksons Leibarzt konnte angeblich kaum Erste Hilfe

Adabei
05.01.2011 09:29
Michael Jacksons hoch bezahlter Leibarzt konnte angeblich keine einfache Herz-Lungen-Massage vornehmen. Als der Popstar vor eineinhalb Jahren ins Koma gefallen war, soll Herzspezialist Conrad Murray (Bild) panisch und hilflos gewesen sein, sagte einer von Jacksons Mitarbeitern laut CNN am Dienstag vor dem Superior Court in Los Angeles. Die Anhörung vor einem Richter soll klären, ob dem 57-Jährigen ein Prozess wegen fahrlässiger Tötung gemacht wird.

Der erste Tag vor dem Superior Court in Los Angeles war der Auftakt einer Anhörung, die sich zwei Wochen hinziehen könnte. Erst danach entscheidet das Gericht, ob dem Arzt der Prozess gemacht wird. Bis dahin sollen 20 bis 30 Zeugen aussagen.

Arzt reagierte angeblich panisch
Nachdem Jackson bewusstlos gewesen sei, habe der Arzt panisch reagiert und die beiden entsetzten Leibwächter gefragt: "Kann einer CPR?" Die "cardiopulmonary resuscitation", die Herz-Lungen-Reanimation, lernt auch in den USA schon jeder Fahrschüler. "Ich habe Alberto angeschaut, weil wir Dr. Murray als Herzspezialisten kannten, und wir waren schockiert", sagte Jacksons Sicherheitschef Faheem Muhammed über sich und Leibwächter Alberto Alvarez.

Als er gefragt wurde, ob Murray vielleicht einfach nur um Hilfe gebeten habe, sagte Muhammed: "So, wie er gefragt hat, wusste er nicht, wie CPR geht." Für ihn sei Jackson zu dem Zeitpunkt auch schon tot gewesen, sagte der Chefleibwächter, weil der 50-Jährige "mit offenem Mund und offenen Augen" dagelegen habe.

Wurde Jackson falsch reanimiert?
Zuvor hatte bereits der Staatsanwalt Murray vorgeworfen, die Herz-Lungen-Reanimation völlig falsch gemacht zu haben. Er habe nur eine Hand benutzt und Jackson habe dabei auf einer weichen Matratze gelegen. Stattdessen müsse man beide Hände benutzen und den Patienten auf eine harte, nicht mitfedernde Unterlage legen.

Bei der Anhörung wurde auch bekannt, dass Jacksons älteste Kinder Prince und Paris, damals zwölf und elf, während des Dramas in der Tür zum Schlafzimmer standen. Über die Tochter sagte Muhammed: "Paris war auf dem Gang auf Händen und Knien und sie weinte einfach." Den Kindern sei zwei Stunden später im Krankenhaus gesagt worden, dass ihr Vater gestorben sei.

Choreograph: "King of Pop" war vor seinem Tod krank
Der Choreograph von Jacksons letzter Tanzshow sagte aus, der "King of Pop" sei sechs Tage vor seinem Tod krank gewesen. Wegen des Gesundheitszustands des Stars sei er mit dessen Leibarzt Murray aneinandergeraten, sagte der Tanzleiter Kenny Ortega bei seiner Anhörung.

Laut Ortegas Aussage brach Jackson wegen seines schlechten Zustands sechs Tage vor seinem Tod eine Probe ab. "Er sah überhaupt nicht gut aus", erklärte der Choreograph. "Er war nicht in der richtigen Verfassung für eine Probe." Am nächsten Tag hätten ihn Murray, Jacksons Manager Frank DiLeo und der Produzent der Tanzshow "This is It", Randy Phillips, deshalb zur Rede gestellt. Der Arzt sei verärgert gewesen, weil er, Ortega, Jackson den Abbruch des Trainings erlaubt habe, sagte Ortega.

Erst nach 21 Minuten den Notarzt alarmiert
Die Anklage wirft Murray vor, Jackson gegen seine chronische Schlaflosigkeit ein Mittel gespritzt zu haben, das eigentlich ein Narkosemittel für Operationen ist: Propofol. Zudem soll der Arzt viel zu lange gewartet haben, bevor er den Notarzt rief. Erst 21 Minuten nachdem er Jackson gefunden habe, habe Murray den Notruf gewählt. "Wir müssen den Schluss ziehen, dass Michael Jackson schon tot war, als die Rettungshelfer eintrafen", sagte Staatsanwalt David Walgren.

Jackson starb am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren an Herzversagen. Murray erklärte, er sei "nicht schuldig" an Jacksons Tod. Der Arzt war im Februar 2010 wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden, er ist gegen eine Kaution von 75.000 Dollar auf freiem Fuß. Im Falle eines Schuldspruchs drohen ihm vier Jahre Haft.

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(Bild: kmm)



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