Anklage erhoben

Jacksons Arzt muss sich wegen Tötung verantworten

Adabei
08.02.2010 22:50
Der frühere Leibarzt von Michael Jackson, Conrad Murray, ist ein halbes Jahr nach dem Tod des Popstars wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden, wie die Staatsanwaltschaft in Los Angeles am Montag mitteilte. Dem Arzt drohen bei einem Schuldspruch bis zu vier Jahren Gefängnis. Murray wies den Vorwurf zurück und plädierte auf "nicht schuldig".

Dem Gerichtstermin in Los Angeles am Montagnachmittag (Ortszeit) wohnten Jacksons Eltern Joe und Katherine sowie mehrere Geschwister des Sängers bei. Laut Anklage hat der Mediziner seine Sorgfaltspflicht verletzt und fahrlässig den Tod des Sängers herbeigeführt. Er habe aber nicht vorsätzlich gehandelt.

Nach dem überraschenden Tod des 50 Jahre alten Popstars am 25. Juni 2009 hatte Murray eingeräumt, den unter Schlafstörungen leidenden Sänger mit starken Medikamenten - darunter das Narkosemittel Propofol - behandelt zu haben. Dem Totenschein zufolge starb der "King of Pop" an einer "akuten Vergiftung" mit Propofol in Verbindung mit weiteren Beruhigungsmitteln. Aber nichts von dem, was er dem Popstar gegeben habe, hätte Jackson töten dürfen, erklärte der Arzt. Die Anklage dagegen wirft ihm vor, "ohne die nötige Vorsicht und Umsicht" vorgegangenen zu sein, als er Jackson Propofol verabreichte.

Der Kardiologe war der Letzte, der Jackson lebend sah. Er stand seit dessen plötzlichem Tod im Zentrum der Ermittlungen. Murray war bei Jackson, als dieser starb, wenige Wochen vor einer geplanten Serie von Comeback-Konzerten in London.

Erhielt Murray für seine Dienste ein Honorar?
Murray war von Jackson als Leibarzt angestellt worden, während sich der Popstar auf die Konzerte vorbereitete. Der Mediziner schloss für die mit 150.000 Dollar (110.000 Euro) dotierte Stelle bei Jackson seine kardiologischen Praxen in Houston und Las Vegas, um sich gänzlich auf die Betreuung Jacksons zu konzentrieren und ihn auf Reisen begleiten zu können. Im November erklärte sein Anwalt Edward Chernoff dazu, Murray habe für die Zeit als Jacksons Arzt kein Honorar bekommen. Der Mediziner habe seit sieben Monaten kein Geld mehr verdient, und es sei fraglich, ob er weiter sein Haus behalten und seine Familie unterhalten könne.

Keine Handschellen für den Verdächtigen
Seit sich die Hinweise auf eine Anklageerhebung gegen den Arzt in der vergangenen Woche verdichteten, ging es vor allem um die Frage, ob es Murray ermöglicht wird, sich der Justiz selbst zu stellen, oder ob er von der Polizei verhaftet und in Handschellen vorgeführt wird. Seine Anwälte wollten es Murray ersparen, vor einem Millionenpublikum - einschließlich potenzieller Geschworener für den Prozess - in Handschellen aufzutreten. Und so geschah es dann auch am Montag. Lediglich von Justizbeamten begleitet betrat Murray das Gerichtsgebäude (siehe Bild).

In einem Prozess dürften Experten mit Aussagen über den Einsatz von Propofol zu Wort kommen. Unter anderem müsste geklärt werden, ob es sich um grobe Fahrlässigkeit handeln kann, wenn das Mittel in einem Privathaushalt verabreicht wird. Üblicherweise wird es in Krankenhäusern eingesetzt. Der Leiter von Murrays Anwaltsteam, Chernoff, hat vor dem Gerichtstermin erklärt, der Arzt sei für den juristischen Kampf gut gerüstet. "Wir werden eine Kautionszahlung erreichen, wir werden auf nicht schuldig plädieren, und wir werden kämpfen wie verrückt."

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(Bild: kmm)



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