"Krone"-Interview

Iva Schell: Rückkehr in die Society

Adabei
11.05.2014 07:00
Drei Monate nach dem Tod von Maximilian Schell spricht seine junge Witwe Iva (36) in der "Krone" über ihre Liebe, Trauer, sein Vermächtnis und die Hauptrolle, die er immer in ihrem Leben spielen wird.

Sie kam alleine und wirkte aufs Erste etwas verloren und zerbrechlich auf dem roten Teppich des Casinos Velden. Iva Mihanovic war dort vergangenes Wochenende zum 25-Jahre-Jubiläum eingeladen gewesen. Es war ihr erster Auftritt, drei Monate nach dem Tod von Maximilian Schell, den sie sechs Monate davor geheiratet hatte. Innerhalb von nur 163 Tagen erlebte sie den schönsten und den traurigsten ihrer Tage. Um den Hals, für fremde Blicke fast verborgen, trägt sie unter einer transparenten Stola den Ehering ihres Mannes. Sie sagt: "Maximilian wird sowieso immer ein Teil von mir bleiben. Aber der Ring ist einfach ein Symbol der Unendlichkeit für mich. Er gibt mir Kraft."

"Krone": Wie haben Sie sich gefühlt – allein bei einem Event, das Sie bis vor Kurzem noch gemeinsam mit Maximilian besucht hätten?
Schell: Natürlich habe ich mich sehr alleine gefühlt. Ich war anfangs sogar etwas unschlüssig, ob ich überhaupt hingehen sollte. Aber ich wusste, dass auch Freunde von Maximilian dort sein werden, und auf die habe ich mich gefreut. Denn sie haben sich in den letzten Monaten so sehr um mich gekümmert und mir geholfen, diese schwere Zeit durchzustehen.

"Krone": Wer sind denn diese Freunde?
Schell: Auf jeden Fall zum Beispiel der Karl Spiehs, Waltraut Haas oder der Schauspieler Christian Wolff und seine Frau. Wegbegleiter wie sie können mir so viel über Maximilian erzählen, das ich aufgrund meines Alters ja noch gar nicht kennen kann. Das macht ihn mir sehr lebendig.

"Krone": Sie wirken so zerbrechlich. Sie haben schon ziemlich abgenommen, oder?
Schell: Ja, das stimmt. So eine schwere Zeit zehrt ja auch körperlich an einem. Ich gehöre zu den Menschen, die dann nichts essen können. Und alleine am Abend zu sitzen und zu essen ist ja auch irgendwie traurig. Als ich mit Maximilian zusammen war, da war das anders (lächelt): Da hat es mir besser geschmeckt.

"Krone": Wie war das eigentlich mit der Rückenoperation im Februar mit der Narkose, aus der er nicht mehr erwacht ist?
Schell: Nach der Sepsis im Jänner und den darauffolgenden Komplikationen war diese Operation unvermeidlich. Ich war das ganze vergangene Jahr sehr viel mit ihm in Krankenhäusern und ständig in Sorge, und wir alle hatten gehofft, dass es ihm nach dem Eingriff endlich wieder besser gehen würde (ihre Worte klingen tränenerstickt).

"Krone": Was waren eigentlich seine letzten Worte, die Ihnen noch im Ohr klingen?
Schell: Die bleiben mein Geheimnis. Es waren wunderschöne, berührende Worte, die ich nie vergessen werde.

"Krone": Aber auch Sie haben ihm ja ein Versprechen gegeben?
Schell: Ja, ich hab' ihm gesagt: Ich werde immer auf alles aufpassen, was dir wichtig ist: deine Alm, deine Tochter, dein Enkelkind. Bitte schau aber von oben zu, dass ich alles richtig mache!

"Krone": Und? Schaut er zu?
Schell: Hier auf der Alm bin ich ihm besonders nah. Alles erinnert mich an ihn und gibt mir Kraft, Ruhe, Mut und Schutz. Ich liebe diese Stille hier. Es ist auch etwas, das ich von Maximilian gelernt habe: diese ruhigen Momente genießen. Eine meiner schönsten Erinnerungen ist eine der letzten Nächte, wo wir Hand in Hand nebeneinander eingeschlafen sind. In diesem Moment habe ich mich vollkommen gefühlt. Das war ja das Schönste an unserer Beziehung: diese Innigkeit. In dieser Stille war er immer der Mensch hinter dem Schauspieler. Es war auch besonders, dass wir eigentlich immer zusammen waren. Dort, wo er aufgetreten ist, war ich. Dort, wo ich war, war er dabei. Durch meine Musik und den Gesang fühle ich mich ihm sehr verbunden. Das gibt mir Kraft. Die Trauer wird noch eine Zeit lang dauern. Aber das hätte auch der Maximilian gewollt, dass ich ganz positiv in die Zukunft schaue und in die ganze Familie eingebunden bin.

"Krone": Wenn Sie in die Zukunft schauen, was sehen Sie da? Ist es für Sie überhaupt vorstellbar, je wieder einen anderen Mann zu lieben?
Schell: Ausschließen kann man nichts, aber es wäre viel zu früh, darüber nachzudenken. Im Moment bin ich im Herzen noch komplett mit ihm zusammen. Und ich würde noch jeden neuen Mann mit ihm vergleichen. Und wer kann es schon mit dem großen Schell aufnehmen (lacht)? Unsere Beziehung schwebte auf einer ganz besonderen Ebene. Es wird noch sehr, sehr lange dauern, bis ich wieder offen bin für etwas Neues.

"Krone": Wie verbringen Sie die Tage zurzeit? Sortieren Sie Erinnerungen?
Schell: Ich habe handschriftlich alle Briefe und Kondolenzschreiben beantwortet. Es waren unzählige. Ich war überwältigt von so viel Anteilnahme. Und es war auch einfach unglaublich viel zu tun und aufzuarbeiten. Ich muss ja auch mein Leben ganz neu ordnen, neue berufliche Perspektiven schaffen, an neuen Rollen arbeiten und langsam wieder Freude am Leben bekommen.

"Krone": Maximilian hat ja angeblich kein Testament hinterlassen. Warten Sie schon, dass bunte Blätter einen Erbstreit herbeifantasieren?
Schell: Nein, so etwas wird es bei uns nicht geben! Wir Schell-Girls und die ganze Schell-Familie halten zusammen. Der Kontakt zu Maximilians Tochter und Enkelin besteht, und das Verhältnis ist gut. Streitereien ums Erbe schließe ich aus.

"Krone": Sie treten im August wieder auf – drei Wochen lang in Altusried bei Kempten, in Deutschland, in einer Rolle, in der Sie zuletzt gemeinsam mit Maximilian gesungen haben.

Schell: Ja, davor habe ich ein bisschen Angst, aber es ist auch ein Ansporn. "Im weißen Rössl" hat uns so viel Freude gemacht! Ich als Ottilie, er als Kaiser. Es geht für mich jetzt aber auch darum, das künstlerische Vermächtnis von Maximilian zu pflegen, zu schützen und weiterleben zu lassen. Es gibt eine Schule in Wolfsberg, die nach ihm benannt ist und die ich unterstütze. Ich bin auch im Kontakt mit Museen, in die ich sein Vermächtnis einbringen möchte: seine Filme, seine Stücke, seine Erinnerungen und Gedanken. Damit das alles für die nächsten Generationen erhalten werden kann. Es ist ja so großartig, was dieser Mann uns hinterlassen hat! Ich bin sehr stolz, dass ich als seine Frau gemeinsam mit seiner Familie das jetzt weitergeben darf.

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(Bild: kmm)



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