Show-Legende tot

Hollywood-Pionierin Lena Horne mit 92 gestorben

Adabei
10.05.2010 12:14
US-Schauspielerin und Jazzsängerin Lena Horne ist am Sonntag in einem New Yorker Spital gestorben. Horne hatte in den 40er- und 50er-Jahren dank ihrer temperamentvollen Stimme, ihrer Schönheit und ihres Sex-Appeals den Aufstieg zum Kino- und Broadway-Star geschafft. Später wurde sie für ihren Kampf in der Bürgerrechtsbewegung und für die Rechte der schwarzen US-Bürger berühmt.

Wäre sie nicht 1917, sondern einige Jahrzehnte später zur Welt gekommen, hätte es Lena Horne in Hollywood schnell weitergebracht. Die dunkle Schönheit mit der ausdrucksvollen Stimme, die in den 1940er-Jahren als erster schwarzer Star von einem großen Hollywoodstudio einen langfristigen Vertrag bekam, schrieb damit zwar Filmgeschichte. Doch ihre Hautfarbe bremste einen steilen Aufstieg, wie er weißen Stars wie Ava Gardner, Rita Hayworth und Ginger Rogers beschert war. Horne starb am Sonntagabend im Alter von 92 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus. Dies berichtete die "New York Times" unter Berufung auf ihren Schwiegersohn Kevin Buckley.

Erste Nichtweiße mit MGM-Vertrag
Bereits mit 16 Jahren stand die gebürtige New Yorkerin im Cotton Club in Harlem auf der Bühne, wo schwarze Sänger damals noch vor einem rein weißen Publikum auftraten. In Hollywood wurde sie zur Pionierin, weil sie als erste Nichtweiße einen langfristigen Vertrag mit dem Studio MGM abschließen konnte. Die schwarze Leinwand-Schönheit spielte Anfang der 1940er-Jahre in Musicals wie "Cabin in the Sky", "Tänzer auf den Stufen" (Stormy Weather) und "Ziegfeld Follies" mit. Doch als MGM das Südstaaten-Musical "Show Boat" 1951 groß auf die Leinwand brachte, bekam die Hauptrolle nicht Horne, sondern Ava Gardner, die die Lieder nicht einmal selber singen konnte.

In ihren Filmen erhielt Horne sorgfältig orchestrierte Rollen: Sie blickte sehnsuchtsvoll und sang, hatte aber wenig Kommunikation mit den anderen Darstellern. Für die Vorführungen im amerikanischen Süden wurden ihre Auftritte aus den Kopien herausgeschnitten. Der große Hollywooderfolg mit tragenden Rollen blieb aus. "Sie glaubten, dass das Publikum einfach noch nicht bereit war", sagte Horne 2005 der US-Zeitschrift "People" über die Unwilligkeit der Studios, wichtige Rollen mit Schwarzen zu besetzen. "Sie wussten nicht, was sie mit mir tun sollten. Also taten sie nichts." Sie habe Hollywood in den 50er-Jahren "bitter" verlassen, gestand Horne.

Heirat mit dem Pianisten Lennie Hayton
Ihre erste frühe Ehe war nach der Geburt zweier Kinder schon 1938 gescheitert. Knapp zehn Jahre später heiratete sie den weißen Dirigenten und Pianisten Lennie Hayton. Das Paar ließ sich heimlich in Frankreich trauen, denn gemischtrassige Ehen waren damals in Kalifornien noch verboten. "Ich habe das ganz kaltblütig getan", sagte sie: "Er konnte mich hinführen, wo kein schwarzer Mann zugelassen war. Aber ich lernte schnell, ihn zu lieben." Hayton starb nach 24 Jahren Ehe, kurz danach Hornes Vater, dann ihr Sohn.

In Hollywood trat sie nur noch zweimal vor die Kamera. In dem Western "Frank Patch - deine Stunden sind gezählt" (Death of a Gunfighter) stand sie 1969 Richard Widmark als Geliebte gegenüber. 1978 holte Sidney Lumet Stars wie Horne, Diana Ross und Michael Jackson für das Filmmusical "The Wiz" vor die Kamera. Mit 63 Jahren, als sie am Broadway und dann in vielen Ländern der Welt ihre One-Woman Show "Lena Horne: The Lady and Her Music" auf die Bühne brachte, war sie nach Überzeugung der Kritiker "immer noch unglaublich schön".

Grammy als beste Jazz-Sängerin
Als Jazz-Sängerin nahm sie bis in die 90er-Jahre hinein Platten auf. 1996 gewann die Künstlerin mit "An Evening With Lena Horne" die Grammy-Trophäe als beste Jazz-Sängerin. Sie wurde mit einem Tony für ihre Broadway-Rollen ausgezeichnet und 1979 erhielt sie sogar einen Ehrendoktor der Elite-Universität Harvard. "Das war das Größte, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist", sagte sie.

Ihre Freundschaft mit dem schwarzen Schauspieler und Bürgerrechts-Aktivisten Paul Robeson wurde Ursprung ihrer eigenen intensiven Beteiligung an den Kampagnen gegen die Rassendiskriminierung. Sie demonstrierte mit Martin Luther King, forderte in zahllosen Reden die Afro-Amerikaner zur Beteiligung an Wahlen auf und gab zusammen mit Harry Belafonte Konzerte für Rassengleichheit.

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(Bild: kmm)



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