Fans trauern

Hollywood-Legende Tony Curtis 85-jährig gestorben

Adabei
30.09.2010 16:40
Hollywood-Legende Tony Curtis ist tot. Der Schauspieler ist in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 85 Jahren in den Armen seiner fünften Frau Jill Vandenberg in Los Angeles gestorben. Seine zweite Frau, die Schauspielerin Christine Kaufman, mit der er zwei Töchter hat, ist tief bestürzt über seinen Tod: "Ich war trauriger, als ich gedacht habe. Es ist, wie wenn die Zeit stirbt."

Über Jahrzehnte gehörte Tony Curtis zu den gefragtesten Schauspielern - und Männern - Hollywoods, den Status einer Filmlegende hatte er schon, als er noch selbst spielte. Am späten Mittwochabend  ist Curtis, vier Monate nach seinem 85. Geburtstag, gestorben. Er erlag in Henderson im US-Bundesstaat Nevada einer jahrelangen Krankheit, in der Stadt bei Las Vegas hatte Curtis mit seiner fünften Frau die letzten Jahre seines Lebens verbracht.

Mann mit Abgründen
Curtis spielte Frauenmörder und Transvestiten, Drahtseiltänzer und Seeräuber. Aber vor allem war er ein Mann mit Abgründen. Der von vielen angehimmelte Star hatte eine empfindliche Seele. Er verkörperte Draufgängertum und Verletzlichkeit - auf der Leinwand wie im wahren Leben war das eine machtvolle Kombination. Seine Unsicherheit führte Curtis später auf traumatische Erfahrungen in der Kindheit zurück. Curtis wurde als Bernard Schwartz am 3. Juni 1925 im New Yorker Stadtteil Bronx geboren. Seine Eltern waren jüdische Auswanderer aus Ungarn, ihr Leben in New York bitterarm. Sie schlugen sich mit einer Schneiderei durch, die Familie lebte in zwei kleinen Räumen neben dem Ladenlokal. Die Mutter litt unter Schizophrenie, sie prügelte ihre drei Söhne oft. Als das Geld ausging, kamen sie ins Kinderheim.

Als 16-Jähriger wurde Curtis 1944 zur US-Marine einberufen und auf Guam schwer verwundet. Nach seiner Entlassung aus der Armee nach Kriegsende startete er seine Schauspielkarriere und trat auf Theaterbühnen und als Mitglied einer Wandertruppe auf. In "Brut des Satans" (1949) spielte sich das Straßenkind aus der Bronx quasi selbst. Die Rolle verschaffte ihm immer größere Auftritte in allen möglichen Kostüm- und Abenteuerfilmen. In "Flucht in Ketten" (1958) mit Sidney Poitier überzeugte er später als dramatischer Schauspieler, mit Burt Lancaster und Gina Lollobrigida brillierte er in "Trapez" (1956).

In den folgenden Jahrzehnten spielte Curtis in einer Vielzahl von Filmen, hauptsächlich Komödien. Zu seinen bekanntesten Rollen gehört die eines als Frau verkleideten Jazzmusikers in der Komödie "Manche mögen's heiß" (1959), in der Curtis an der Seite der Hollywood-Schönheit Marilyn Monroe und Jack Lemmon das Publikum begeisterte. In Europa sehr beliebt war die Fernsehserie "Die Zwei" (1971/72), in der Curtis mit Roger Moore zu sehen war. Davor überraschte er mit der Verfilmung eines Kriminalfalls: In "Der Frauenmörder von Boston" (1968) wirkte er düster und bedrohlich, ließ seinen berühmten Charme nur noch andeutungsweise durchscheinen.

Keine Auszeichnung mit Oscar
Die ganz große Anerkennung als Schauspieler blieb Curtis jedoch versagt. Für seine Rolle in "Flucht in Ketten" erhielt Curtis die einzige Oscar-Nominierung seiner Karriere - ausgezeichnet wurde er jedoch nicht. "Ich denke, ich habe nicht die Rollen bekommen, die ich verdient hätte", äußerte sich Curtis einmal enttäuscht. "Ich finde, ich habe mehr verdient, als mir die Filmindustrie zustand." Viele lukrative Rollen gingen an Konkurrenten wie Marlon Brando und Paul Newman.

Das Bedürfnis nach Bestätigung lebte Curtis an verschiedenen Fronten aus. Als Teenager war er Mitglied einer Straßengang in New York. Später entwickelte er sich zum notorischen Verführer. Einmal bekannte er, mit mehr als 1.000 Frauen geschlafen zu haben und sexsüchtig gewesen zu sein. In jungen Jahren knipste er von seinen zahlreichen Freundinnen Polaroid-Bilder, die er mit der Akribie des Sammlers in ein Album klebte. Zu den frühen Bekanntschaften zählte die damals noch unbekannte Monroe. "Ich hatte kein Selbstvertrauen, keinen Seelenfrieden, und sie hatte es auch nicht", beschrieb er einmal die Grundlage ihrer Freundschaft.

Curtis und die Frauen
Curtis war mehrmals verheiratet, darunter auch mit Janet Leigh, der Duschenden aus "Psycho". Ihre beiden Töchter wurden selbst Schauspielerinnen. Während Kelly Curtis über Nebenrollen nicht hinauskam, wurde Jamie Lee Curtis ("Ein Fisch namens Wanda") zum Weltstar.

Seine große Liebe war die Schauspielerin Christine Kaufmann, mit der er zwei Töchter hat. Er war 36, sie 16, als sie sich kennenlernten. Für die Deutsche verließ er Leigh, 1963 heirateten beide. Die Ehe hielt nur vier Jahre, vier Tage nach der Scheidung heiratete Curtis wieder, ein Fotomodell. "Ich war dumm, diese Frau ziehen zu lassen", sagte er später.

Im Alter von 73 Jahren heiratete Curtis 1998 das fünfte Mal - die 31-jährige Jill Vandenberg. "Uns stört der Altersunterschied nicht", schrieb Curtis in seiner Autobiografie. "Wir lachen viel. Mein Körper funktioniert noch, und alles ist gut." Statt vor der Kamera agierte der Star aus etwa 100 Filmen - schwer geworden und im Rollstuhl - zuletzt tagelang vor der Staffelei, im Fernsehen trat er nur noch in Gastrollen auf. Seine Kunst wird in Galerien ausgestellt und für Tausende von Dollars verkauft. Curtis baute auch Collagekästen, "Time Boxes", in denen er alte Briefe, Fotografien, Schlüssel, Würfel und Uhren hinter Glas arrangierte.

Foto: Viennareport

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(Bild: kmm)



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