Prozess in Salzburg

Helmut Werner wegen Körperverletzung vor Gericht

Adabei
05.08.2013 13:50
Eine Schlägerei im Salzburger Lokal "Chez Roland", bei der in der Nacht auf 2. Februar 2013 der Manager des Schauspielers Helmut Berger, Helmut Werner, einem damals noch nicht ganz 18-Jährigen mit einem Faustschlag das Nasenbein gebrochen hatte, hat nun am Landesgericht Salzburg ein gerichtliches Nachspiel. Wegen Körperverletzung angeklagt sind neben Werner auch der 18-Jährige und ein inzwischen 22-Jähriger. Alle drei bekannten sich zum Auftakt am Montag nicht schuldig. Der Prozess wurde vertagt.

Richterin Bettina Maxones-Kurkowski hatte es nicht einfach, tischte doch Werner eine deutlich andere Version des Vorfalles auf als die beiden Mitangeklagten. Eine Gruppe Jugendlicher habe Berger und ihn die ganze Zeit gefilmt, sagte der künftige Schwiegersohn von Baumeister Richard Lugner beim Prozessauftakt.

Als sie ihm dann auch noch aufs Klo gefolgt seien, um den Schauspieler beim Urinieren zu filmen, sei er eingeschritten. Er sei zwar damals noch nicht der Manager Bergers gewesen, habe diesen aber beschützen wollen. "Ich schütze hilfsbedürftige Menschen und ich habe mich verantwortlich gefühlt", sagte er auf den Einwand der Richterin, dass er doch nicht Bergers Mutter sei.

"Schlag war die einzige Möglichkeit"
Nach Angaben des 29-jährigen Niederösterreichers kam es in der Folge zu einem Handgemenge. Vor der Toilette seien sie dann von den zwei Burschen geschubst und gestoßen worden, ehe ihm der damals noch 17-jährige Halleiner zweimal ins Gesicht geschlagen habe. Daraufhin habe auch er ausgeholt und dem Burschen einen Schlag ins Gesicht versetzt.

"Das ist mit dem Endprodukt ausgegangen", meinte er im Hinblick auf den Nasenbeinbruch. "Ich hatte Angst, dass Berger die Treppe hinunterfliegt." Dieser sei "schon entsprechend alkoholisiert und übermüdet" gewesen. "Der Schlag war die einzige Möglichkeit", so der auf Notwehr plädierende Werner.

Keinen Verband beim Opernball getragen
In der Folge verlagerte sich das Geschehen vom ersten Stock ins Erdgeschoß und später ins Freie. Dort habe dann laut Werner der 22-Jährige aus Hallein ihn und Berger attackiert und die beiden mehrfach zu Boden gestoßen. Dabei habe Werner eine Knochenabsplitterung an der Schulter, eine Verstauchung der Wirbelsäule und Hämatome erlitten.

Noch ehe die Polizei da war, verließen Werner und Berger mit dem Taxi die Örtlichkeit. Der Manager begab sich erst am nächsten Tag in ein Spital. Beim Opernball trug er wenige Tage später aber keinerlei Verband, Physiotherapie oder andere medizinische Betreuung nahm er auch nicht in Anspruch, wie er auf Nachfragen der Richterin sagte.

Witze über Frisur als Provokation?
Ganz anders die Version der beiden Halleiner. Demnach habe einzig der 22-Jährige gefilmt: "Ich habe ein Video gemacht. Den ehemals schönsten Mann der Welt betrunken im 'Chez Roland' auf der Couch, so was gibt es nicht jeden Tag." Die Toilette hätten sie nur aufgesucht, weil der Jüngere diese benützen musste.

Nachdem Berger und der Bursch diese wieder verlassen hätten, habe sich der Jüngere über Werners Frisur lustig gemacht und diese mit der Haarpracht eines bekannten Schlagersängers verglichen, wodurch sich der Niederösterreicher offenbar beleidigt gefühlt und völlig unerwartet zugeschlagen habe. Die beiden räumten zwar Beleidigungen ein, stritten aber jegliche körperliche Gewalt ab.

Berger liefert skurriles Prozess-Intermezzo
Für ein unterhaltsames Intermezzo sorgte dann Berger, der für 13.30 Uhr als Zeuge geladen war. Noch vor der Einvernahme der Beschuldigten platzte er in den Verhandlungssaal und ließ wissen, dass er nur jetzt aussagen könne und extra Dreharbeiten unterbrochen habe. Als ihm Maxones-Kurkowski dann anbot, seine Befragung auf 11.30 Uhr vorzuverlegen, ließ er ein neuerliches Erscheinen offen und verließ den Raum mit den Worten an die Richterin: "Machen Sie weiter." Helmut Berger erschien nicht mehr.

Da sich außerdem eine wichtige Zeugin, die den ganzen Zwischenfall beobachtet hatte, entschuldigen ließ und auch die Handy-Auswertung der Polizei dem Gericht noch nicht vorliegt, vertagte die Richterin den Prozess auf den 23. September.

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(Bild: kmm)



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